Der Begriff „Fauvismus“ geht auf eine Künstlergruppe zurück, die als „Fauves“ (Raubtiere, Bestien) bezeichnet wurden. Der Kunstkritiker Louis Vauxcelles war Urheber dieser vielsagenden Namensgebung. Bei den Wilden handelt es sich um eine französische Avantgardebewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts dar, die sich gegen alle Konventionen stellte. Angeführt wurde sie von Henri Matisse. Zu den Mitbegründern zählten auch André Derain und Albert Marquet. Der Regelbruch war ihr Programm. Sie entzogen sich jeder Einordnung und Disziplinierung. Folglich lehnten sie es auch ab, als „Fauves“ bezeichnet zu werden.

Die Fauvisten zeigten sich in technischer Hinsicht vom Impressionismus beeinflusst, wandten sich jedoch noch entschiedener von realistischen Ambitionen ab und trieben das Prinzip der Subjektivität auf die Spitze. Es wurde weniger darauf abgezielt, die Wirklichkeit abzubilden, sondern mehr das Innenleben des Künstlers auszudrücken versucht. Dabei bedienten sich die Künstler greller und bunter Farben und setzten sie nach eigenem Gutdünken ein. Die durch ihre hellen und leuchtenden Farben gekennzeichneten Gemälde des neo-impressionistischen Autodidakten Paul Signac haben die Wilden dabei inspiriert. Fauvismus bedeutet nicht nur ein Experimentieren mit Farben, sondern auch mit Formen.

Die Fauvisten sorgten zwischen 1905 und 1908 für viel Aufsehen und prägten in dieser kurzen Zeit die Kunst des 20. Jahrhunderts nachhaltig. Die nächste große Revolution, die auf den Fauvismus folgte, war der Kubismus.