Tanz im Le Moulin de la Galette von Pierre Auguste Renoir
Es war in Zeiten als noch die Nachwirkungen des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich zu spüren waren. Die Pariser Kunstszene war konservativ geprägt und Künstler hatten, um das tägliche Überleben zu kämpfen. Im ländlich geprägten Montmartre mit seinem Ausblick über ganz Paris entwickelte sich ganz langsam ein Leben mit Unbeschwertheit und freiem Denken. Tanzlokale wurden eröffnet, in denen es laut und fröhlich zuging. Die Pariser Gesellschaft erklomm den Hügel um für ein paar Stunden zu Tanzen und Flirten.
Portrait von Pierre Auguste Renoir
Pierre-Auguste Renoir wollte genau diese Stimmung einfangen. Selbst eine entbehrungsreiche Kindheit verbracht und wirtschaftlich schwierige Zeiten durchlebt fühlte er sich angezogen von der Unbeschwertheit und heiteren Stimmung Montmartres. Authentizität und eine genaue Wiedergabe der Atmosphäre war sein Ziel.
Zusammen mit seinen Weggefährten
Monet,
Sisley und
Bazille hatte er Erfahrungen mit dem Malen im Freien gesammelt. Umgesetzt hat der Künstler die Lichteindrücke im Atelier. Bereits 1868 stellte Renoir im Pariser Salon das Gemälde Lise mit dem Sonnenschirm aus. Claude Monet vollendete ähnliche Bilder, seine Frau mit Sonnenschirm zeigt den engen künstlerischen Austausch zwischen den befreundeten Malern.
Von der Kunstszene wohlwollend beurteilt stellte sich der wirtschaftliche Erfolg für Pierre-August nicht ein.
Er begann mit dem Gemälde Tanz im Moulin Rouge. Renoir war ein Perfektionist. Täglich besuchte er das Vergnügungslokal, um sich seine Eindrücke bestätigen zu lassen. Freunde und Bekannte fungierten als Statisten und Renoir sammelte Szenen. Es wirkt wie eine heitere Momentaufnahme und doch zeigen sich dem Betrachter unterschiedliche Situationen. Im Mittelpunkt sind zwei aneinandergelehnte Frauen, vielleicht Freundinnen oder Schwestern. Es können aber auch zwei völlig Fremde sein, die sich für einen unbeschwerten Flirt mit einer Gruppe Männer getroffen haben. Eine junge Frau am Bildrand scheint nicht einbezogen zu sein, sie lächelt einem kleinen Mädchen zu. Im Hintergrund haben sich einige Pärchen zum Tanz gefunden. Sie sind in unterschiedlichen Stadien des Kennenlernens dargestellt, vom keuschen Tanz bis zum Kuss scheinen sich die Tanzenden angenähert zu haben. Ein Paar auf der Bank hat eine Meinungsverschiedenheit. Jede Szene ist für sich ein Gemälde. Im Hintergrund verschwimmen die Musiker des Orchesters zu einer Einheit. Der Betrachter hört die Musik und sieht die Drehungen beim Tanz. Er hört das fröhliche Lachen der Gruppe im Vordergrund. Getanzt wird im Freien und doch hat Renoir eine Kombination aus Sonnenlicht und Kunstlicht gewählt. Er ist ein lichtreicher Tage, die warmen Punkte des Sonnenlichts blitzen durch die Blätter der grünen Bäume. Mit bunten Farbtupfern erzeugt Renoir die Illusion von Bewegung. Farben gehen ineinander über und die klare Form löst sich auf. Die Farbmischung entsteht im Auge des Betrachters. Renoir verzichtet auf die bisher vorherrschenden erdigen Töne in der Malerei.
Tanz im Le Moulin de la Galette Detailausschnitt 1
Renoirs künstlerisches Vorbild war der französische Maler
Gustave Courbet, ein Vertreter des Realismus, dem es mit dem Gemälde Wind des Windes gelingt, eine sturmgeprägte Landschaft zum Ausdruck zu bringen. Beide Künstler versuchen an an Aktdarstellungen. Sind die Bilder Courbets geprägt von einer hohen künstlerischen Fertigkeit so spricht aus den Werken Renoirs Leichtigkeit und starker Ausdruck.
Renoir wendet stilistische Neuerungen an. So finden sich farbige Schatten im Kleid der Tänzerinnen. Der Pinselstrich ist dynamisch und sichtbar, eine Menschengruppe im Hintergrund ist angedeutet und Gesichter lösen auf. Der Ausdrucksstil ist in späteren Werken stärker ausgeprägt.
Zur Fertigstellung mietet sich Renoir ein Atelier in Montmartre. Das ländliche Viertel im Vorort von Paris hat ein niedriges Preisniveau. Ein großes Maß des freien Schaffens zieht Maler, Dichter und Denker an. Die Künstler schaffen gleichzeitig Distanz zu den Kritikern in Paris, deren Meinung großen Einfluss auf das Schaffen und den kommerziellen Erfolg hat.
Renoir will ein Werk mit einem imposanten Format schaffen. Die gewählte Leinwand ist 131 x 175 cm groß und er beginnt sein wohl bedeutendstes Werk. Das Haus im dem Pierre-August Renoir seine Räume bezog, liegt unweit der Basilika Sacré Coeur. Er lebte in dem Haus zusammen mit
Emile Bernard und
Suzanne Valadon. Bernard ist ein später Vertreter der impressionistischen Kunstrichtung, doch auch Emile interpretiert das Motiv von Damen mit Schirm auf seine eigene Weise. Das Gemälde Bretonischen Damen mit Regenschirm ist ein Beispiel für den Umbruch in der künstlerischen Gestaltung. Suzanne Valadon wurde von Renoir mit dem für den Künstler typisch ausdrucksstarken und leicht verträumten Gesichtsausdruck porträtiert. Der verschwommenen Hintergrund erweckt den Eindruck eines Baumes im Garten. Das Haus mit dem gemieteten Atelier ist heute ein Museum. Renoir schuf hier seinen Werke
Die Schaukel und
Der Garten der Cortot-Straße. Die Gemälde vermitteln dem Betrachter das Gefühl, an der Situation teilzuhaben. Eine junge Frau Frau steht auf einer Schaukel und ist im Gespräch. Die Stimmen sind in der lebendigen Szene vorhanden, die einen fotografischen Eindruck hinterlässt. Der Garten hinter dem Haus ist nach dem Impressionisten benannt. Mit Obstbäumen, Flieder, Rosen, Tulpen und einer Schaukel wirkt er wir ein Gemälde des Künstlers.
Tanz im Le Moulin de la Galette Detailausschnitt 2
Das Gemälde Moulin de la Galette wurde von
Caillebotte gekauft. Er stand in freundschaftlicher Beziehung zu Renoir und sicherte mit dem Kauf die Existenz des Künstlers. Nach dem Tod des Sammlers ging das Gemälde an den französischen Staat. Heute ist es im
Musée d`Orsay der Öffentlichkeit zugänglich.
Van Gogh zog es ebenfalls in den Bann des Hügels über Paris. Er ließ sich von der landwirtschaftlichen Umgebung zu seinem Gemälde Gemüsegärten auf dem Montmartre inspirieren. Der Maler hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits vom Impressionismus entfernt, und zeigte große Verbundenheit zu Emile Bernard.
Ein Kunstwerk ist einzigartig hinsichtlich der Wirkung auf den Betrachter individuell. Ein Gemälde ist eine Bereicherung für die persönlichen vier Wände. Ein Kunstdruck ist eine originalgetreue Replikation eines Gemäldes. Detailgetreu abgebildet vermittelt es die Atmosphäre und den Ausdruck des Originalgemäldes. Die Freiheit der Formatwahl ermöglicht die Zusammenstellung einer individuellen Galerie ganz auf die eigene Wohnsituation abgestimmt. Kunst ist geschaffen, um betrachtet zu werden. Ein Gemälde in einem Museum zu betrachten hinterlässt einen flüchtigen, wenn auch bedeutenden Eindruck. Ein gedrucktes Kunstwerk ermöglicht dem Betrachter eine Entdeckungsreise. Jeder Blick erkundet das Bild, findet Details und Neues. Die Wirkung aus der Ferne, das Auge nahe am Motiv, das Bild im Licht der unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten. Auf einem Kunstdruck hört der Tanz auf dem Montmartre nicht auf.
© Meisterdrucke