Petrus Christus zählt zu den bedeutendsten Malern der flämischen Renaissance. Über sein Leben ist nur wenig bekannt, daher gibt es hier viel Raum für Spekulationen. Lediglich sechs Bilder können ihm aufgrund der Signatur „Petrus XRI“ eindeutig zugeordnet werden; ungefähr 30 weitere werden ihm auf der Basis von Stilanalysen zugeschrieben. Fest steht, dass er 1444 das Bürgerrecht in Brügge erwarb, damals das künstlerische Zentrum in den Niederlanden. Er war so stark von der Kunst Jan van Eycks beeinflusst, dass seine Bilder manchmal für die seines Vorbilds gehalten wurden. Seine Werke waren auch im Ausland, vor allem in Italien, begehrte Kaufobjekte. Ob Petrus Christus jedoch selbst nach Italien gereist ist und dort den berühmten italienischen Maler Antonello getroffen hat, bleibt nach wie vor umstritten. Dennoch können italienische Einflüsse in seinen Werken festgestellt werden, z. B. die konsequente Anwendung der Linearperspektive, die im 15. Jahrhundert in Florenz entwickelt wurde und die Malerei revolutionierte, da sie eine überzeugende Darstellung des dreidimensionalen Raums ermöglichte. Die italienischen Maler wiederum übernahmen von den Niederländern die Technik der Ölmalerei, die zunächst nur in Nordeuropa verbreitet war. Auch über Landesgrenzen hinweg fand also schon damals ein äußerst fruchtbarer Austausch zwischen Künstlern statt.
Wie zu jener Zeit üblich, beschäftigte sich Petrus Christus in vielen seiner Werke mit religiösen Motiven. Dazu zählen z. B. Beweinung Christi, Jüngstes Gericht, Geburt Christi und Madonna mit Kind. Er war aber auch einer der ersten flämischen Maler, der sich intensiv mit der Porträtmalerei beschäftigte und dort wichtige Akzente setzte. In seinen Bildern bleibt der Hintergrund nicht länger undefiniert; jetzt sitzen die Porträtierten in einem Zimmer, das dem Gemälde nicht nur Raum und Tiefe verleiht, sondern das Modell auch plastisch davon abhebt und betont. In seinem Porträt eines Kartäusers ist nicht nur der Mönch im Vordergrund in helles Licht getaucht. Petrus Christus verwendet noch eine zweite Lichtquelle, die den Hintergrund beleuchtet. Diese verleiht dem Bild zusätzliche dreidimensionale Tiefe. Ein Kuriosum ist die kleine Fliege am unteren Bildrand, die als frühes Beispiel der illusionistischen Malerei gilt. Sein beeindruckendstes Werk ist aber zweifellos das Bildnis einer jungen Dame. Wir sehen eine elegant gekleidete junge Frau, die den Betrachter direkt anschaut. Ihre Faszination liegt in ihrem unergründlichen, herausfordernden Blick, der durch die leichte Schrägstellung des linken Auges akzentuiert wird. Obwohl sie noch viele Züge des gotischen Schönheitsideals aufweist, spricht aus dem Blick ein Selbstbewusstsein, das ungewöhnlich modern wirkt.
Nach seinem Tod geriet Petrus Christus lange Zeit in Vergessenheit. In Künstlerbiografien der darauffolgenden Jahre wurde er lediglich am Rande erwähnt oder als einer von vielen aufgelistet. Erst im 19. Jahrhundert entdeckten ihn Kunsthistoriker wieder. Heute besteht kein Zweifel an seiner herausragenden Bedeutung, insbesondere für die Porträtmalerei.
Petrus Christus zählt zu den bedeutendsten Malern der flämischen Renaissance. Über sein Leben ist nur wenig bekannt, daher gibt es hier viel Raum für Spekulationen. Lediglich sechs Bilder können ihm aufgrund der Signatur „Petrus XRI“ eindeutig zugeordnet werden; ungefähr 30 weitere werden ihm auf der Basis von Stilanalysen zugeschrieben. Fest steht, dass er 1444 das Bürgerrecht in Brügge erwarb, damals das künstlerische Zentrum in den Niederlanden. Er war so stark von der Kunst Jan van Eycks beeinflusst, dass seine Bilder manchmal für die seines Vorbilds gehalten wurden. Seine Werke waren auch im Ausland, vor allem in Italien, begehrte Kaufobjekte. Ob Petrus Christus jedoch selbst nach Italien gereist ist und dort den berühmten italienischen Maler Antonello getroffen hat, bleibt nach wie vor umstritten. Dennoch können italienische Einflüsse in seinen Werken festgestellt werden, z. B. die konsequente Anwendung der Linearperspektive, die im 15. Jahrhundert in Florenz entwickelt wurde und die Malerei revolutionierte, da sie eine überzeugende Darstellung des dreidimensionalen Raums ermöglichte. Die italienischen Maler wiederum übernahmen von den Niederländern die Technik der Ölmalerei, die zunächst nur in Nordeuropa verbreitet war. Auch über Landesgrenzen hinweg fand also schon damals ein äußerst fruchtbarer Austausch zwischen Künstlern statt.
Wie zu jener Zeit üblich, beschäftigte sich Petrus Christus in vielen seiner Werke mit religiösen Motiven. Dazu zählen z. B. Beweinung Christi, Jüngstes Gericht, Geburt Christi und Madonna mit Kind. Er war aber auch einer der ersten flämischen Maler, der sich intensiv mit der Porträtmalerei beschäftigte und dort wichtige Akzente setzte. In seinen Bildern bleibt der Hintergrund nicht länger undefiniert; jetzt sitzen die Porträtierten in einem Zimmer, das dem Gemälde nicht nur Raum und Tiefe verleiht, sondern das Modell auch plastisch davon abhebt und betont. In seinem Porträt eines Kartäusers ist nicht nur der Mönch im Vordergrund in helles Licht getaucht. Petrus Christus verwendet noch eine zweite Lichtquelle, die den Hintergrund beleuchtet. Diese verleiht dem Bild zusätzliche dreidimensionale Tiefe. Ein Kuriosum ist die kleine Fliege am unteren Bildrand, die als frühes Beispiel der illusionistischen Malerei gilt. Sein beeindruckendstes Werk ist aber zweifellos das Bildnis einer jungen Dame. Wir sehen eine elegant gekleidete junge Frau, die den Betrachter direkt anschaut. Ihre Faszination liegt in ihrem unergründlichen, herausfordernden Blick, der durch die leichte Schrägstellung des linken Auges akzentuiert wird. Obwohl sie noch viele Züge des gotischen Schönheitsideals aufweist, spricht aus dem Blick ein Selbstbewusstsein, das ungewöhnlich modern wirkt.
Nach seinem Tod geriet Petrus Christus lange Zeit in Vergessenheit. In Künstlerbiografien der darauffolgenden Jahre wurde er lediglich am Rande erwähnt oder als einer von vielen aufgelistet. Erst im 19. Jahrhundert entdeckten ihn Kunsthistoriker wieder. Heute besteht kein Zweifel an seiner herausragenden Bedeutung, insbesondere für die Porträtmalerei.
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