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Spiegelbildlich konstruierte Seenlandschaften, Selbstbildnisse als Reflexionen auf das Wesen von Ich und Natur: Das sind die zentralen Motive, die den Schweizer Maler Ferdinand Hodler (1853-1918) zeitlebens umtreiben.
In der Frühphase des Films, schon im Jahr 1896, lässt Hodler die Gelegenheit nicht aus, sich bei einer Eröffnungsfeier der Genfer Landesausstellung im ausgelassenen Treiben von Hüte schwenkenden Besuchern und Künstlerkollegen zu inszenieren. Gesichtszüge und Statur des schlanken Mannes mit Bart, gekleidet in Anzug und Melone, entsprechen denen, die er selbst in seinen Selbstporträts von sich gezeichnet hat. Konturen seiner Augen und Ohren haben die gleiche Form wie auf zeitgenössischen Fotografien. Die auf Zelluloid verewigte Szene, die Hodlers Bewegtbild überliefert, hat der Künstler eigenhändig in seinen Aufzeichnungen dokumentiert. Sie entstand etwa zu der Zeit, als der Höhenflug des in Thun geborenen Malers sich einem abrupten Niedergang näherte.
Zunächst war der junge Hodler, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, als außerordentliches, vielversprechendes Talent gefördert worden. Er erfuhr den noch ungeteilten Zuspruch der Akademien und der Kunstkritik, erhielt Angebote für Lehraufträge und zu Einzelausstellungen. Mit seinen panoramatischen Landschaftsbildern war er in der Genfer Kunstszene schnell zu Wohlstand gelangt. Hodler bereiste ganz Europa und wurde alsbald zum renommiertesten Maler der Schweiz. Noch heute erzielen seine Bilder Rekordpreise: Der Genfersee von Saint-Prex aus erreichte 2007 ein Auktionsergebnis von über 10 Millionen Euro und ist damit das teuerste Gemälde der Schweiz.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wendete sich das Blatt endgültig. Hodlers Kritik am aggressiven Vorgehen der Deutschen, insbesondere deren Bombardement der Kathedrale von Reims, machten ihn zur Zielscheibe von Angriffen durch die deutsche Presse. Die Münchner Sezession ließ die Gelegenheit nicht aus, den Künstler in der Öffentlichkeit zu diffamieren. Während der Kreis um den Blauen Reiter, darunter Alexej von Jawlensky, Franz Marc, Paul Klee und Wassily Kandinsky, gemeinsame Ausstellungen von deutschen, niederländischen, russischen und französischen Künstlern organisierte, verfiel die akkreditierte Münchner Künstlerelite in nationalistische Propaganda und bezeichnete Hodlers Erklärung als „Ausdruck gehässiger Gesinnung“:„Wer in der Schweiz lebt, einen immerhin deutsch klingenden Namen führt und nicht verstehen will, was es in diesem Kriege gilt, und nicht weiß, wieviel unser Deutschland für die Gesittung Europas bedeutet, ja, daß die Sicherung der höchsten kulturellen Güter von unserem Siege abhängt, dem fehlt die innere Bildung, die den großen Künstler erst ausmacht.“ Hodlers Ausschluss von den bedeutendsten Künstlervereinigungen war die unmittelbare Folge. Das Gemälde Auszug der deutschen Studenten in den Freiheitskrieg von 1813, Schmuckstück der Friedrich-Schiller-Universität in Jena musste abgehangen und verkauft werden. Hodlers internationale Karriere war damit beendet. Nur seine Schweizer Landsleute bewahrten das Andenken des Symbolisten, dem heute Ausstellungen in den bekanntesten Museen der Welt gewidmet sind.
Spiegelbildlich konstruierte Seenlandschaften, Selbstbildnisse als Reflexionen auf das Wesen von Ich und Natur: Das sind die zentralen Motive, die den Schweizer Maler Ferdinand Hodler (1853-1918) zeitlebens umtreiben.
In der Frühphase des Films, schon im Jahr 1896, lässt Hodler die Gelegenheit nicht aus, sich bei einer Eröffnungsfeier der Genfer Landesausstellung im ausgelassenen Treiben von Hüte schwenkenden Besuchern und Künstlerkollegen zu inszenieren. Gesichtszüge und Statur des schlanken Mannes mit Bart, gekleidet in Anzug und Melone, entsprechen denen, die er selbst in seinen Selbstporträts von sich gezeichnet hat. Konturen seiner Augen und Ohren haben die gleiche Form wie auf zeitgenössischen Fotografien. Die auf Zelluloid verewigte Szene, die Hodlers Bewegtbild überliefert, hat der Künstler eigenhändig in seinen Aufzeichnungen dokumentiert. Sie entstand etwa zu der Zeit, als der Höhenflug des in Thun geborenen Malers sich einem abrupten Niedergang näherte.
Zunächst war der junge Hodler, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, als außerordentliches, vielversprechendes Talent gefördert worden. Er erfuhr den noch ungeteilten Zuspruch der Akademien und der Kunstkritik, erhielt Angebote für Lehraufträge und zu Einzelausstellungen. Mit seinen panoramatischen Landschaftsbildern war er in der Genfer Kunstszene schnell zu Wohlstand gelangt. Hodler bereiste ganz Europa und wurde alsbald zum renommiertesten Maler der Schweiz. Noch heute erzielen seine Bilder Rekordpreise: Der Genfersee von Saint-Prex aus erreichte 2007 ein Auktionsergebnis von über 10 Millionen Euro und ist damit das teuerste Gemälde der Schweiz.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wendete sich das Blatt endgültig. Hodlers Kritik am aggressiven Vorgehen der Deutschen, insbesondere deren Bombardement der Kathedrale von Reims, machten ihn zur Zielscheibe von Angriffen durch die deutsche Presse. Die Münchner Sezession ließ die Gelegenheit nicht aus, den Künstler in der Öffentlichkeit zu diffamieren. Während der Kreis um den Blauen Reiter, darunter Alexej von Jawlensky, Franz Marc, Paul Klee und Wassily Kandinsky, gemeinsame Ausstellungen von deutschen, niederländischen, russischen und französischen Künstlern organisierte, verfiel die akkreditierte Münchner Künstlerelite in nationalistische Propaganda und bezeichnete Hodlers Erklärung als „Ausdruck gehässiger Gesinnung“:„Wer in der Schweiz lebt, einen immerhin deutsch klingenden Namen führt und nicht verstehen will, was es in diesem Kriege gilt, und nicht weiß, wieviel unser Deutschland für die Gesittung Europas bedeutet, ja, daß die Sicherung der höchsten kulturellen Güter von unserem Siege abhängt, dem fehlt die innere Bildung, die den großen Künstler erst ausmacht.“ Hodlers Ausschluss von den bedeutendsten Künstlervereinigungen war die unmittelbare Folge. Das Gemälde Auszug der deutschen Studenten in den Freiheitskrieg von 1813, Schmuckstück der Friedrich-Schiller-Universität in Jena musste abgehangen und verkauft werden. Hodlers internationale Karriere war damit beendet. Nur seine Schweizer Landsleute bewahrten das Andenken des Symbolisten, dem heute Ausstellungen in den bekanntesten Museen der Welt gewidmet sind.