Wie der Lebensweg eines Menschen die künstlerische Darstellung beeinflussen kann, zeigt sich am Beispiel des Malers Albin Egger-Lienz. Geboren in Osttirol, widmete er sich schon früh der Malerei, unterrichtet von seinem Vater, einem Kirchenmaler und Fotografen. Den Beziehungen des Vaters, aber auch offensichtlich seiner künstlerischen Begabung war es zu verdanken, dass er bereits mit 16 Jahren einen Studienplatz an der Münchener Akademie der Bildenden Künste bekam. Geprägt von den Prinzipien des Historismus, bestimmten Ende des 19. Jahrhunderts Themen mit heroischen Darstellungen, aber auch Naturverbundenheit und Heimatliebe die Malerei. Eingebunden in dieses Szenario brachte Egger-Lienz die ersten künstlerischen Werke zustande. Die Ansichten seiner Tiroler Heimat boten ihm reichlich Motive. Dabei orientierte er sich an Franz von Defregger der Porträts und Szenen aus dem Tiroler Bauernmilieu malte, folgte jedoch auch seinem Lehrer Wilhelm von Lindenschmit mit dessen heroischen und religiösen Bildthemen. So stand der Mensch bald als Motiv des jungen Malers im Mittelpunkt, als Individuum mit charakteristischen Merkmalen im Umfeld eines mühevollen und entbehrungsreichen Landlebens.
Trotz der Beteiligung an größeren Ausstellungen nach Abschluss seines Studiums 1894 und einiger kleinen Auszeichnungen fanden die künstlerischen Aktivitäten des Malers zunächst wenig Anerkennung. Dennoch etablierte er sich mit seinem Umzug nach Wien als ernst zu nehmender Künstler. Er schloss sich der Vereinigung des konservativen Künstlerhauses an, gründete dann aber 1897 die progressive Wiener Secession mit: Noch stand er zwischen traditioneller und moderner Kunst. Eine wirkliche Wertschätzung ließ auf sich warten; 1910 musste er seine Hoffnungen auf eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in Wien aufgeben, 1912 verletzte ihn die Bevorzugung Ferdinand Hodlers, der für seine monumentalen Kunstwerke auf der Großen Kunstausstellung in Dresden gewürdigt wurde. Egger-Lienz erhob die Stimme und verfasste Schmähschriften gegen die „moderne Kunst“.
Der Erste Weltkrieg bedeutete eine Zäsur im Leben des Künstlers. 1915 zum Kriegsdienst eingezogen, stellte ihn die Grausamkeit des Kampfes bald vor besondere Aufgaben. Als Kriegsmaler hatte er die Realität des Sterbens vielfach vor Augen. Zu dieser Realität bekannte er sich in seinen Darstellungen, ohne heroische Zuspitzung, aber auch ohne Abmilderung des Gesehenen. Ausgerechnet unter dem Einfluss der Bilder Ferdinand Hodler fand Egger-Lienz so zu einem überzeugenden Ausdruck jenes Menschenbildes, das er schon vorher in den Mittelpunkt stellte und das vor allem durch Leiden geprägt war. Der kraftvollen Darstellung des Menschen entsprach jetzt aber eine eher grobe Malweise, bei der das Naturalistische zurücktrat und vereinfachte Formen zur Anschauung kamen. Wiederholungen mit Variationen des Motivs zeigen große Eindringlichkeit, Kriegsszenen und Figuren wie etwa Gerippe als Symbole des Todes finden ihren Platz mitten unter den menschlichen Gestalten. Am Ende kam der Durchbruch doch noch, mit Berufungen an die Wiener Akademie der Bildenden Künste (die er ablehnte), großen Einzelausstellungen und der Ehrendoktorwürde der Universität Innsbruck, ein Jahr vor seinem Tod.
Wie der Lebensweg eines Menschen die künstlerische Darstellung beeinflussen kann, zeigt sich am Beispiel des Malers Albin Egger-Lienz. Geboren in Osttirol, widmete er sich schon früh der Malerei, unterrichtet von seinem Vater, einem Kirchenmaler und Fotografen. Den Beziehungen des Vaters, aber auch offensichtlich seiner künstlerischen Begabung war es zu verdanken, dass er bereits mit 16 Jahren einen Studienplatz an der Münchener Akademie der Bildenden Künste bekam. Geprägt von den Prinzipien des Historismus, bestimmten Ende des 19. Jahrhunderts Themen mit heroischen Darstellungen, aber auch Naturverbundenheit und Heimatliebe die Malerei. Eingebunden in dieses Szenario brachte Egger-Lienz die ersten künstlerischen Werke zustande. Die Ansichten seiner Tiroler Heimat boten ihm reichlich Motive. Dabei orientierte er sich an Franz von Defregger der Porträts und Szenen aus dem Tiroler Bauernmilieu malte, folgte jedoch auch seinem Lehrer Wilhelm von Lindenschmit mit dessen heroischen und religiösen Bildthemen. So stand der Mensch bald als Motiv des jungen Malers im Mittelpunkt, als Individuum mit charakteristischen Merkmalen im Umfeld eines mühevollen und entbehrungsreichen Landlebens.
Trotz der Beteiligung an größeren Ausstellungen nach Abschluss seines Studiums 1894 und einiger kleinen Auszeichnungen fanden die künstlerischen Aktivitäten des Malers zunächst wenig Anerkennung. Dennoch etablierte er sich mit seinem Umzug nach Wien als ernst zu nehmender Künstler. Er schloss sich der Vereinigung des konservativen Künstlerhauses an, gründete dann aber 1897 die progressive Wiener Secession mit: Noch stand er zwischen traditioneller und moderner Kunst. Eine wirkliche Wertschätzung ließ auf sich warten; 1910 musste er seine Hoffnungen auf eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in Wien aufgeben, 1912 verletzte ihn die Bevorzugung Ferdinand Hodlers, der für seine monumentalen Kunstwerke auf der Großen Kunstausstellung in Dresden gewürdigt wurde. Egger-Lienz erhob die Stimme und verfasste Schmähschriften gegen die „moderne Kunst“.
Der Erste Weltkrieg bedeutete eine Zäsur im Leben des Künstlers. 1915 zum Kriegsdienst eingezogen, stellte ihn die Grausamkeit des Kampfes bald vor besondere Aufgaben. Als Kriegsmaler hatte er die Realität des Sterbens vielfach vor Augen. Zu dieser Realität bekannte er sich in seinen Darstellungen, ohne heroische Zuspitzung, aber auch ohne Abmilderung des Gesehenen. Ausgerechnet unter dem Einfluss der Bilder Ferdinand Hodler fand Egger-Lienz so zu einem überzeugenden Ausdruck jenes Menschenbildes, das er schon vorher in den Mittelpunkt stellte und das vor allem durch Leiden geprägt war. Der kraftvollen Darstellung des Menschen entsprach jetzt aber eine eher grobe Malweise, bei der das Naturalistische zurücktrat und vereinfachte Formen zur Anschauung kamen. Wiederholungen mit Variationen des Motivs zeigen große Eindringlichkeit, Kriegsszenen und Figuren wie etwa Gerippe als Symbole des Todes finden ihren Platz mitten unter den menschlichen Gestalten. Am Ende kam der Durchbruch doch noch, mit Berufungen an die Wiener Akademie der Bildenden Künste (die er ablehnte), großen Einzelausstellungen und der Ehrendoktorwürde der Universität Innsbruck, ein Jahr vor seinem Tod.
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