Kunst kann Geschichte ändern, in dem sie die Öffentlichkeit mit der Realität konfrontiert. Ein Beispiel ist das Werk von William Simpson. Gemeinsam mit dem Times-Korrespondenten William Howard Russel und Thomas Chenery trugen die Lithografien von William Simpson aus dem Krimkrieg (1853- 56) zu einer Neubewertung des modernen Krieges in der europäischen Öffentlichkeit bei. Das Britische Empire und Frankreich versuchten als Verbündete des verfallenden Osmanischen Reiches, die kontinentale Expansion Russlands aufzuhalten und verwickelten sich in einen der blutigsten Kolonialkriege des 19. Jahrhunderts. Seit dem Sieg über Napoleon waren die britischen Truppen nicht mehr in einen derartigen Krieg engagiert und es zeigten sich erhebliche Schwächen in der Organisation des Nachschubs und der Versorgung der Truppen mithilfe moderner logistischer Instrumente. Während der ersten Schlachten errang das britische Expeditionscorps zwar Siege gegen die zaristische Armee, aber zeigte sich außerstande die Verletzten der Materialschlachten angemessen zu behandeln. Viele Soldaten starben während, des teilweise wochenlangen Transports in das zentrale Militärkrankenhaus.
William Simpson begleitete und dokumentierte das Versagen und das Missmanagement der britischen Militärführung und sorgte mit den Kommentaren der Times-Journalisten für eine Wendung in der öffentlichen Meinung. Dabei war die Karriere von Simpson alles andere als vorgezeichnet. In Glasgow geboren, begann er erst mit 11 Jahren mit einer Schulausbildung. Mit Disziplin und Sendungsbewusstsein arbeitete er sich mithilfe von Abendstudien weiter und wurde Lehrling in einem Unternehmen, das Lithographien herstellte. Der Aufstieg dieser Kunstform hing eng mit der Entwicklung der Massenmedien zusammen. Zeitungen, Zeitschriften und Journale verlangten nach Bildern, um das geschriebene Wort zu illustrieren. Simpson erhielt im Jahr 1854 den Auftrag, Lithografien über den Krimkrieg nach Berichten anzufertigen. Er überzeugte seine Auftraggeber davon, dass nur eine Berichterstattung vor Ort Massenwirkung entfalten würde. Auf der Krim angekommen, überwältigten ihn die Szenen und das Leid der einfachen Soldaten, die Opfer der Gewalt, aber vor allem auch des Versagens und der Inkompetenz der eigenen Befehlshaber wurden. Das Gesicht des Krieges und die Gewalt hatten sich nicht verändert, was aber den Unterschied ausmachte, waren die technischen Möglichkeiten von Telegrafie und Massenpresse, welche ein neues Kriegserlebnis der Öffentlichkeit erlaubten. Die Bilder von alleine gelassenen Verwundeten, von Nottransporten, Schmutz, Krankheit und Tod, ergänzten die Berichte von Menschen wie Florence Nightingale, die im Krimkrieg zu Ikone der Menschlichkeit wurde.
Mit seinem Ruf, den er sich als Illustrator des Krimkrieges erarbeitete, erhielt Simpson nach seiner Rückkehr Aufträge von Zeitschriften, über ähnliche Ereignisse zu berichten und ein Portfolio anzufertigen. Das nächste Ziel war wieder ein Kolonialkonflikt im Britischen Empire. In Indien schlugen die britischen Kolonialtruppen den sogenannten Sepoy-Aufstand mit brutalster Gewalt nieder. Im Jahr 1868 war er Teil der Äthiopienexpedition, einer Strafmission gegen afrikanische Stammesfürsten, die englische Missionare getötet hatten. Nach weiteren Arbeiten als Kriegskorrespondent im Deutsch-französischen Krieg im Jahr 1866 und dem zweiten Afghanistankrieg, zog sich Simpson aus der Öffentlichkeit zurück.
Kunst kann Geschichte ändern, in dem sie die Öffentlichkeit mit der Realität konfrontiert. Ein Beispiel ist das Werk von William Simpson. Gemeinsam mit dem Times-Korrespondenten William Howard Russel und Thomas Chenery trugen die Lithografien von William Simpson aus dem Krimkrieg (1853- 56) zu einer Neubewertung des modernen Krieges in der europäischen Öffentlichkeit bei. Das Britische Empire und Frankreich versuchten als Verbündete des verfallenden Osmanischen Reiches, die kontinentale Expansion Russlands aufzuhalten und verwickelten sich in einen der blutigsten Kolonialkriege des 19. Jahrhunderts. Seit dem Sieg über Napoleon waren die britischen Truppen nicht mehr in einen derartigen Krieg engagiert und es zeigten sich erhebliche Schwächen in der Organisation des Nachschubs und der Versorgung der Truppen mithilfe moderner logistischer Instrumente. Während der ersten Schlachten errang das britische Expeditionscorps zwar Siege gegen die zaristische Armee, aber zeigte sich außerstande die Verletzten der Materialschlachten angemessen zu behandeln. Viele Soldaten starben während, des teilweise wochenlangen Transports in das zentrale Militärkrankenhaus.
William Simpson begleitete und dokumentierte das Versagen und das Missmanagement der britischen Militärführung und sorgte mit den Kommentaren der Times-Journalisten für eine Wendung in der öffentlichen Meinung. Dabei war die Karriere von Simpson alles andere als vorgezeichnet. In Glasgow geboren, begann er erst mit 11 Jahren mit einer Schulausbildung. Mit Disziplin und Sendungsbewusstsein arbeitete er sich mithilfe von Abendstudien weiter und wurde Lehrling in einem Unternehmen, das Lithographien herstellte. Der Aufstieg dieser Kunstform hing eng mit der Entwicklung der Massenmedien zusammen. Zeitungen, Zeitschriften und Journale verlangten nach Bildern, um das geschriebene Wort zu illustrieren. Simpson erhielt im Jahr 1854 den Auftrag, Lithografien über den Krimkrieg nach Berichten anzufertigen. Er überzeugte seine Auftraggeber davon, dass nur eine Berichterstattung vor Ort Massenwirkung entfalten würde. Auf der Krim angekommen, überwältigten ihn die Szenen und das Leid der einfachen Soldaten, die Opfer der Gewalt, aber vor allem auch des Versagens und der Inkompetenz der eigenen Befehlshaber wurden. Das Gesicht des Krieges und die Gewalt hatten sich nicht verändert, was aber den Unterschied ausmachte, waren die technischen Möglichkeiten von Telegrafie und Massenpresse, welche ein neues Kriegserlebnis der Öffentlichkeit erlaubten. Die Bilder von alleine gelassenen Verwundeten, von Nottransporten, Schmutz, Krankheit und Tod, ergänzten die Berichte von Menschen wie Florence Nightingale, die im Krimkrieg zu Ikone der Menschlichkeit wurde.
Mit seinem Ruf, den er sich als Illustrator des Krimkrieges erarbeitete, erhielt Simpson nach seiner Rückkehr Aufträge von Zeitschriften, über ähnliche Ereignisse zu berichten und ein Portfolio anzufertigen. Das nächste Ziel war wieder ein Kolonialkonflikt im Britischen Empire. In Indien schlugen die britischen Kolonialtruppen den sogenannten Sepoy-Aufstand mit brutalster Gewalt nieder. Im Jahr 1868 war er Teil der Äthiopienexpedition, einer Strafmission gegen afrikanische Stammesfürsten, die englische Missionare getötet hatten. Nach weiteren Arbeiten als Kriegskorrespondent im Deutsch-französischen Krieg im Jahr 1866 und dem zweiten Afghanistankrieg, zog sich Simpson aus der Öffentlichkeit zurück.
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