So unvergleichlich wie sein Name war auch die Karriere des Prulidiano Pueyderrón: Er war Maler, Architekt und Ingenieur in einem - eine Mischung, die auch in seinem Heimatland Argentinien nur schwerlich zu finden sein dürfte. Er hatte freilich bessere Startbedingungen als andere. Der einzige Sohn des ehemaligen "Direktors der Vereinten Provinzen am Rio de la Plata" (woraus 1821 der Staat Argentinien hervorging) und einer Aristokratin gehörte zu den "Oberen Zehntausend" der jungen Republik und besuchte das exclusive "Colegio de la Independencia". Im Alter von zwölf Jahren siedelte die Familie nach Paris (Frankreich) über, wo sein Vater Juan Martin de Pueyderrón argentinisches Leder importierte: Rinderzucht war von Beginn an Argentiniens Standbein, das Leder im Europa der Industriellen Revolution sehr gefragt.
1841 verließ die Familie Frankreich, weil es zwischen beiden Staaten zu Spannungen über Seefahrtsrechte gekommen war - ein Umstand, der seinerzeit Kriege auslösen konnte! Am neuen Wohnort Rio de Janeiro, damals eine "liberale" Stadt mit vielen Freiheiten, entdeckte der 18jährige Prudiliano seine Liebe zur Kunst. 1844 nach Paris zurückgekehrt, studierte er freilich Architektur und Ingenieurswesen. Als Prudiliano 1849 nach Buenos Aires heimkehrte, um dem sterbenden Vater beizustehen, brachte er dreierlei mit: Ein Diplom als Ingenieur, einen Ruf als Schürzenjäger - und eine Malerpalette, die in den Folgejahren nicht nur Argentiniens erste "Akte" kreierte (damals ein ziemlicher Skandal), sondern auch die "Aristokratie" der jungen Hafenstadt auf Leinwand bannte. Derweil scheiterte der "Caudillo" der La-Plata-Küste, Rosas, anno 1852 in offener Schlacht am späteren ersten Präsidenten Argentiniens, José Urquiza. Pueyderrón beschloss, die Entwicklung im spanischen Cadiz abzuwarten.
1854 überquerte der Maler und Ingenieur den Atlantik ein letztes Mal, um in Argentinien zu bleiben. Unter der neuen Verfassung war Argentinien als Einheitsstaat endlich einmal zur Ruhe gekommen. Pueyderrón engagierte sich in allerlei öffentlichen Arbeiten, etwa der Restaurierung historischer Stätten und Denkmäler, mit Entwürfen heute noch bestehender Parks und Brücken, aber auch im Ausbau und der Befestigung des Hafens von Buenos Aires. Die Industrialisierung hatte nun auch Südamerika erreicht, hunderttausende Einwanderer aus Europa suchten ihr Glück in der neuen Welt - und Buenos Aires war das Hauptziel der Einwandererschiffe. Quasi im Schatten des Stadtplaners Pueyderrón wirkte allerdings auch der Künstler Pueyderrón. Über 200 bekannte, weil heute noch existente Bilder schuf er während der 1860er Jahre. Die Hälfte davon waren bestellte Porträts damals prominenter Personen. Noch viel interessanter aber findet die heutige Kunstwelt seine "Alltagsgemälde", die das Leben im damaligen Argentinien dokumentieren, wenn auch romantisch angehaucht: Hirten in der Pampa, Reisende, fahrende Händler.
Pueyderron starb 1870 mit nur 47 Jahren und geriet als Maler in Vergessenheit, ehe man um 1930 (Auch in Südamerika griff der Nationalismus um sich) die "Argentinische Alltags-Kunst" des prominenten Stadtplaners und Ingenieurs wiederentdeckte.
So unvergleichlich wie sein Name war auch die Karriere des Prulidiano Pueyderrón: Er war Maler, Architekt und Ingenieur in einem - eine Mischung, die auch in seinem Heimatland Argentinien nur schwerlich zu finden sein dürfte. Er hatte freilich bessere Startbedingungen als andere. Der einzige Sohn des ehemaligen "Direktors der Vereinten Provinzen am Rio de la Plata" (woraus 1821 der Staat Argentinien hervorging) und einer Aristokratin gehörte zu den "Oberen Zehntausend" der jungen Republik und besuchte das exclusive "Colegio de la Independencia". Im Alter von zwölf Jahren siedelte die Familie nach Paris (Frankreich) über, wo sein Vater Juan Martin de Pueyderrón argentinisches Leder importierte: Rinderzucht war von Beginn an Argentiniens Standbein, das Leder im Europa der Industriellen Revolution sehr gefragt.
1841 verließ die Familie Frankreich, weil es zwischen beiden Staaten zu Spannungen über Seefahrtsrechte gekommen war - ein Umstand, der seinerzeit Kriege auslösen konnte! Am neuen Wohnort Rio de Janeiro, damals eine "liberale" Stadt mit vielen Freiheiten, entdeckte der 18jährige Prudiliano seine Liebe zur Kunst. 1844 nach Paris zurückgekehrt, studierte er freilich Architektur und Ingenieurswesen. Als Prudiliano 1849 nach Buenos Aires heimkehrte, um dem sterbenden Vater beizustehen, brachte er dreierlei mit: Ein Diplom als Ingenieur, einen Ruf als Schürzenjäger - und eine Malerpalette, die in den Folgejahren nicht nur Argentiniens erste "Akte" kreierte (damals ein ziemlicher Skandal), sondern auch die "Aristokratie" der jungen Hafenstadt auf Leinwand bannte. Derweil scheiterte der "Caudillo" der La-Plata-Küste, Rosas, anno 1852 in offener Schlacht am späteren ersten Präsidenten Argentiniens, José Urquiza. Pueyderrón beschloss, die Entwicklung im spanischen Cadiz abzuwarten.
1854 überquerte der Maler und Ingenieur den Atlantik ein letztes Mal, um in Argentinien zu bleiben. Unter der neuen Verfassung war Argentinien als Einheitsstaat endlich einmal zur Ruhe gekommen. Pueyderrón engagierte sich in allerlei öffentlichen Arbeiten, etwa der Restaurierung historischer Stätten und Denkmäler, mit Entwürfen heute noch bestehender Parks und Brücken, aber auch im Ausbau und der Befestigung des Hafens von Buenos Aires. Die Industrialisierung hatte nun auch Südamerika erreicht, hunderttausende Einwanderer aus Europa suchten ihr Glück in der neuen Welt - und Buenos Aires war das Hauptziel der Einwandererschiffe. Quasi im Schatten des Stadtplaners Pueyderrón wirkte allerdings auch der Künstler Pueyderrón. Über 200 bekannte, weil heute noch existente Bilder schuf er während der 1860er Jahre. Die Hälfte davon waren bestellte Porträts damals prominenter Personen. Noch viel interessanter aber findet die heutige Kunstwelt seine "Alltagsgemälde", die das Leben im damaligen Argentinien dokumentieren, wenn auch romantisch angehaucht: Hirten in der Pampa, Reisende, fahrende Händler.
Pueyderron starb 1870 mit nur 47 Jahren und geriet als Maler in Vergessenheit, ehe man um 1930 (Auch in Südamerika griff der Nationalismus um sich) die "Argentinische Alltags-Kunst" des prominenten Stadtplaners und Ingenieurs wiederentdeckte.
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