Philip Wilson Steers Vater war Maler. Aber es war die Haushälterin Margaret Jones, genannt „Jane“, später Frau Raynes, die dem zweijährigen Philip eine Schachtel mit Aquarellfarben schenkte und damit seine Leidenschaft für die Kunst entfachte.
1922 setzte Philip Wilson Steer seiner Ziehfrau ein malerisches Denkmal, als er ihr Porträt in der Royal Academy ausstellte. Die einst junge Waliserin, die zum Zeitpunkt der Geburt des Künstlers als Kinderkrankenschwester in den Dienst der Familie Steer trat, später heiratete, schnell verwitwete und dann als Köchin in den Dienst der Steers zurückkehrte, ist zu diesem Zeitpunkt 83 Jahre alt. Heute wird das Bildnis der alten Dame in Schwarz, mit ihrer weißen Spitzenhaube, den schweren, ruhenden, von der Arbeit geschwollenen Händen, und dem geraden, offenen Blick unter dem Titel Mrs. Raynes in der Tate Gallery in London verwahrt.
1860 in Birkenhead geboren, studierte Steer ab dem Alter von etwa 18 Jahren Zeichnen und Malen bei John Kemp an der Kunstschule in Gloucester. Die Akademie lehnte ihn ab, sodass er stattdessen schon 1882 nach Paris ging, wo er zuerst an der Académie Julian und später, ab 1883, an der École des Beaux Arts unter Cabanel studierte. Steers erste ausgestellte Arbeit war ein Porträt von Herrn Bick, dem Schwager von John Kemp. Wahrscheinlich wurde das Bild in Gloucester, im Jahr 1881, gemalt. Wir sehen einen weißbärtigen Zeitungsleser, der die Schlagzeile eines Artikels zu überfliegen scheint, um sich über die aktuellen Ereignisse auf dem Laufenden zu halten: What of the War? Was gibt's vom Krieg? – Der Krieg, auf den der Titel von Steers Gemälde verweist, muss der Sudan-Krieg gewesen sein, der 1881 nach dem Aufstand der Mahdi begann und sich zehn Jahre hinzog, bis auch Großbritannien sich immer weiter in die Auseinandersetzung hineinziehen ließ und ab 1896 selbst militärisch gegen die Mahdisten vorging. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war diese Art der Historienmalerei eine der wenigen Möglichkeiten, wie die britische Öffentlichkeit ihr Übersee-Empire erleben konnte. In diesem Zusammenhang war auch die Historienmalerei Philip Wilson Steers eine Form der Dokumentation.
1927 verlor Steer das Augenlicht auf einem Auge, malte aber weiter, zumeist Aquarelle und nicht mehr in Öl. Seine Kompositionen wurden dadurch leichter, nahezu abstrakt. Er ist der Engländer, dem der Verdienst zuteil wird, den Stil des französischen Impressionismus mit der Tradition der Malerei eines Wilson, Gainsborough, Turner oder Constable vereint zu haben. Der erste Impuls dazu war von seinen Aufenthalten in Paris ausgegangen, wo Steer während der Jahre 1882 bis 1883 die Gelegenheit hatte, Ausstellungen von Monet, Pissarro und Renoir zu sehen.
Steer heiratete nie. Abgesehen von einigen Stunden, die er für einen täglichen Spaziergang, eine Partie Schach oder ein Gespräch mit Freunden aufwandte, malte er unablässig. Er las wenig und verabscheute das Schreiben. Er war ein scharfer Beobachter und Kritiker, immer aber bescheiden und voller Sympathie für die Bemühungen anderer Künstler. Ab dem Jahr 1940 musste er es ganz aufgeben, zu malen. Am 18. März 1942 starb er in London.
Philip Wilson Steers Vater war Maler. Aber es war die Haushälterin Margaret Jones, genannt „Jane“, später Frau Raynes, die dem zweijährigen Philip eine Schachtel mit Aquarellfarben schenkte und damit seine Leidenschaft für die Kunst entfachte.
1922 setzte Philip Wilson Steer seiner Ziehfrau ein malerisches Denkmal, als er ihr Porträt in der Royal Academy ausstellte. Die einst junge Waliserin, die zum Zeitpunkt der Geburt des Künstlers als Kinderkrankenschwester in den Dienst der Familie Steer trat, später heiratete, schnell verwitwete und dann als Köchin in den Dienst der Steers zurückkehrte, ist zu diesem Zeitpunkt 83 Jahre alt. Heute wird das Bildnis der alten Dame in Schwarz, mit ihrer weißen Spitzenhaube, den schweren, ruhenden, von der Arbeit geschwollenen Händen, und dem geraden, offenen Blick unter dem Titel Mrs. Raynes in der Tate Gallery in London verwahrt.
1860 in Birkenhead geboren, studierte Steer ab dem Alter von etwa 18 Jahren Zeichnen und Malen bei John Kemp an der Kunstschule in Gloucester. Die Akademie lehnte ihn ab, sodass er stattdessen schon 1882 nach Paris ging, wo er zuerst an der Académie Julian und später, ab 1883, an der École des Beaux Arts unter Cabanel studierte. Steers erste ausgestellte Arbeit war ein Porträt von Herrn Bick, dem Schwager von John Kemp. Wahrscheinlich wurde das Bild in Gloucester, im Jahr 1881, gemalt. Wir sehen einen weißbärtigen Zeitungsleser, der die Schlagzeile eines Artikels zu überfliegen scheint, um sich über die aktuellen Ereignisse auf dem Laufenden zu halten: What of the War? Was gibt's vom Krieg? – Der Krieg, auf den der Titel von Steers Gemälde verweist, muss der Sudan-Krieg gewesen sein, der 1881 nach dem Aufstand der Mahdi begann und sich zehn Jahre hinzog, bis auch Großbritannien sich immer weiter in die Auseinandersetzung hineinziehen ließ und ab 1896 selbst militärisch gegen die Mahdisten vorging. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war diese Art der Historienmalerei eine der wenigen Möglichkeiten, wie die britische Öffentlichkeit ihr Übersee-Empire erleben konnte. In diesem Zusammenhang war auch die Historienmalerei Philip Wilson Steers eine Form der Dokumentation.
1927 verlor Steer das Augenlicht auf einem Auge, malte aber weiter, zumeist Aquarelle und nicht mehr in Öl. Seine Kompositionen wurden dadurch leichter, nahezu abstrakt. Er ist der Engländer, dem der Verdienst zuteil wird, den Stil des französischen Impressionismus mit der Tradition der Malerei eines Wilson, Gainsborough, Turner oder Constable vereint zu haben. Der erste Impuls dazu war von seinen Aufenthalten in Paris ausgegangen, wo Steer während der Jahre 1882 bis 1883 die Gelegenheit hatte, Ausstellungen von Monet, Pissarro und Renoir zu sehen.
Steer heiratete nie. Abgesehen von einigen Stunden, die er für einen täglichen Spaziergang, eine Partie Schach oder ein Gespräch mit Freunden aufwandte, malte er unablässig. Er las wenig und verabscheute das Schreiben. Er war ein scharfer Beobachter und Kritiker, immer aber bescheiden und voller Sympathie für die Bemühungen anderer Künstler. Ab dem Jahr 1940 musste er es ganz aufgeben, zu malen. Am 18. März 1942 starb er in London.
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