Eigentlich war Peter Henry Emerson Arzt und Wissenschaftler. Seine erste Kamera kaufte er 1882. Von da an war sie eine treue Begleiterin. Zusammen mit seinem Freund, dem Ornithologen A.T. Evans unternahm er Ausflüge, auf denen die ersten Fotografien entstanden. Mit demselben Ernst, mit dem er Physik, Chemie und Medizin studierte, stürzte Emerson sich an der Universität Cambridge in das Studium der Fotografie. Die Arbeiten, die während einer anthropologischen Studie über Fischer und Bauern im Osten von England entstanden, zeigten, wie Emerson die Fotografie verstand: Sie sollte das wiedergeben, was das menschliche Auge in der Natur sieht. Ein scharfes Hauptmotiv, der Rest verschwimmt in Unschärfe.
Seine Art der Fotografie stieß auf Interesse, aber auch Ablehnung. Im viktorianischen Zeitalter, Mitte des 19. Jahrhunderts, stand die gefühlvolle, romantische Inszenierung im Vordergrund. Aufwendige Kostüme, geschminkte Modelle, opulente Kulissen dienten als Sujets. So ganz anders als Emersons Arbeiten. Er betrachtete diese Art der Fotografie mit einer gewissen Verachtung. Die Natur war der Kern seiner Aufnahmen. Unverfälscht, echt, direkt, ohne jedes Pathos. So wie der Mensch seine Umgebung sah. Ihm war bewusst, dass er polarisierte. Doch in Vorträgen, Büchern und Artikeln vertrat er vehement seine Meinung. Er konnte es sich leisten. Emerson wurde in eine reiche Familie hinein auf Kuba geboren. Der Vater war Amerikaner und besaß auf der Insel Zucker- und Kaffeeplantagen. Seine Mutter, Jane Harris Biling, war Engländerin. Nach dem Tod des Vaters zog Emerson nach England und genoss in einer privaten Jungenschule in Cranleigh eine privilegierte Erziehung. Sein Medizinstudium beendete er 1880 mit Auszeichnung.
Emerson entwickelte sich zu einem klassischen viktorianischen Gentleman. Er spielte Billard, gründete einen Ruderklub und war aktives Mitglied der Royal Meteorological Society. Sein erstes Buch schrieb er 1881,und heiratete im selben Jahr die Engländerin Edith Amy Ainsworth. Sie war die Tochter eines Chirurgen. Mit ihr hatte er fünf Kinder. Dem ersten Buch folgten mehr als dreizehn weitere und unzählige Artikel. Emerson war auch Mitbegründer des Camera Club of London, wo sich ab 1886 eine Gruppe von Amateurfotografen traf. In seinem Vortrag ´Fotografie: A Pictorial Art` stellte er seine wissenschaftlich basierte Kunsttheorie vor. Für ihn war Fotografie gleichbedeutend mit Kunst. Emerson stellte sie auf dieselbe Stufe wie die Malerei. Mit einem einzigen Unterschied: Die Kamera kannte keine Farbe. Wie recht er mit seiner Kunsttheorie hatte, bewies Emerson noch im selben Jahr, als er die ´Gathering Waterlilies` veröffentlichte. Es waren die ersten Naturfotografien, die vom Negativ hergestellt wurden. Ein epochales Kapitel in der Fotografie. Es gab nur zwei limitierte Auflagen als Autogravüre, die sofort ausverkauft waren. Das war Emersons Durchbruch. Die Theorie von der auf der Wissenschaft basierenden Kunst fand ihre erste visuelle Umsetzung. Seine Fotografie wurde zum Gegenstück der typischen, süßlichen fotografischen Darstellung im viktorianischen Zeitalter.
Eigentlich war Peter Henry Emerson Arzt und Wissenschaftler. Seine erste Kamera kaufte er 1882. Von da an war sie eine treue Begleiterin. Zusammen mit seinem Freund, dem Ornithologen A.T. Evans unternahm er Ausflüge, auf denen die ersten Fotografien entstanden. Mit demselben Ernst, mit dem er Physik, Chemie und Medizin studierte, stürzte Emerson sich an der Universität Cambridge in das Studium der Fotografie. Die Arbeiten, die während einer anthropologischen Studie über Fischer und Bauern im Osten von England entstanden, zeigten, wie Emerson die Fotografie verstand: Sie sollte das wiedergeben, was das menschliche Auge in der Natur sieht. Ein scharfes Hauptmotiv, der Rest verschwimmt in Unschärfe.
Seine Art der Fotografie stieß auf Interesse, aber auch Ablehnung. Im viktorianischen Zeitalter, Mitte des 19. Jahrhunderts, stand die gefühlvolle, romantische Inszenierung im Vordergrund. Aufwendige Kostüme, geschminkte Modelle, opulente Kulissen dienten als Sujets. So ganz anders als Emersons Arbeiten. Er betrachtete diese Art der Fotografie mit einer gewissen Verachtung. Die Natur war der Kern seiner Aufnahmen. Unverfälscht, echt, direkt, ohne jedes Pathos. So wie der Mensch seine Umgebung sah. Ihm war bewusst, dass er polarisierte. Doch in Vorträgen, Büchern und Artikeln vertrat er vehement seine Meinung. Er konnte es sich leisten. Emerson wurde in eine reiche Familie hinein auf Kuba geboren. Der Vater war Amerikaner und besaß auf der Insel Zucker- und Kaffeeplantagen. Seine Mutter, Jane Harris Biling, war Engländerin. Nach dem Tod des Vaters zog Emerson nach England und genoss in einer privaten Jungenschule in Cranleigh eine privilegierte Erziehung. Sein Medizinstudium beendete er 1880 mit Auszeichnung.
Emerson entwickelte sich zu einem klassischen viktorianischen Gentleman. Er spielte Billard, gründete einen Ruderklub und war aktives Mitglied der Royal Meteorological Society. Sein erstes Buch schrieb er 1881,und heiratete im selben Jahr die Engländerin Edith Amy Ainsworth. Sie war die Tochter eines Chirurgen. Mit ihr hatte er fünf Kinder. Dem ersten Buch folgten mehr als dreizehn weitere und unzählige Artikel. Emerson war auch Mitbegründer des Camera Club of London, wo sich ab 1886 eine Gruppe von Amateurfotografen traf. In seinem Vortrag ´Fotografie: A Pictorial Art` stellte er seine wissenschaftlich basierte Kunsttheorie vor. Für ihn war Fotografie gleichbedeutend mit Kunst. Emerson stellte sie auf dieselbe Stufe wie die Malerei. Mit einem einzigen Unterschied: Die Kamera kannte keine Farbe. Wie recht er mit seiner Kunsttheorie hatte, bewies Emerson noch im selben Jahr, als er die ´Gathering Waterlilies` veröffentlichte. Es waren die ersten Naturfotografien, die vom Negativ hergestellt wurden. Ein epochales Kapitel in der Fotografie. Es gab nur zwei limitierte Auflagen als Autogravüre, die sofort ausverkauft waren. Das war Emersons Durchbruch. Die Theorie von der auf der Wissenschaft basierenden Kunst fand ihre erste visuelle Umsetzung. Seine Fotografie wurde zum Gegenstück der typischen, süßlichen fotografischen Darstellung im viktorianischen Zeitalter.
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