Eine verdächtige Frau wird dem Londoner Polizeigericht vorgeführt. Das Leben der Sträflinge im Gefängnis Wormwood Scrubs. Tanzende Mädchen im Theater, irische Kinder, die gegen geringen Lohn Torf tragen. Arbeiter, die die Kuppel des Grand Palace für die Pariser Weltausstellung von 1900 errichten. Der französische Offizier Alfred Dreyfus vor seinen Richtern, Schriftsteller Émile Zola in seinem Prozess. Der prominente Komponist Franz Liszt am Klavier oder die berühmte Madame Sarah Bernhardt in ihrer Umkleidekabine. Unzähliger solcher oft tagesaktueller Szenerien oder Porträts bekannter Persönlichkeiten hat der französische Maler und Illustrator Charles Paul Renouard gezeichnet. Szenen aus dem Alltag einfacher Menschen, aus Gerichtssälen und Parlamenten, von großen Veranstaltungen, von Festen, Paraden und Umzügen in europäischen Großstädten. Die in Schwarzweiß gehaltenen Bleistiftzeichnungen wurden meist in den auflagenstarken Zeitungen und Illustrierten jener Zeit veröffentlicht, wie der Paris Illustrated oder dem britischen Wochenmagazin The Graphic.
Paul Renouard lebte und arbeitete nicht nur in Paris sondern oft auch in London. Er unternahm zudem zahlreiche Reisen durch viele Länder Europas, besuchte auch wiederholt die USA. Aus einer Großfamilie in einem kleinen Dorf im Loiretal stammend zog Paul bereits im Alter von 14 Jahren nach Paris, um dort Geld zu verdienen - zunächst als einfacher Anstreicher. Aufgrund seines bereits in Kindertagen aufgefallenen Zeichentalentes fand er jedoch Aufnahme in der École d’Arts (Schule für bildende Künste) und wurde in weiterer Folge ein geschätzter Schüler in der Werkstatt des Malers Isidore Pils. Diesem half Paul auch bei der Fertigstellung der Malereien auf den Gewölbedecken des Treppenhauses des neuen, 1875 eröffneten Pariser Opernhauses „Opéra Garnier“.
Der Zeichner Paul Renouard war eigentlich fast ein Reporter, ein Journalist, der über das Leben in seinem Umfeld gut informiert war und dieses in oftmals schnell erarbeiteten, aber sehr präzisen und treffsicheren Bildern festhielt. Kleine Porträtserien etwa von Politikern oder festgehaltene Szenen aus dem Treiben in solch Institutionen wie den englischen Clubs zeigen auch eine gehörige Portion Humor des Künstlers. Seine Arbeiten begeisterten nicht nur das Zeitungspublikum sondern riefen auch bei Malerkollegen wie etwa Vincent van Gogh Bewunderung hervor. Die mit Beginn des 20. Jahrhunderts gerade für jene für Zeitungen arbeitenden Illustratoren immer stärker werdende Konkurrenz der Fotografie konnte Renouard nicht davon abhalten, erfolgreich Alben mit Radierungen und Lithografien zu veröffentlichen (darunter die berühmte Sammlung „Bewegungen, Gesten und Ausdruck“ oder das in seinen letzten Lebensjahren entstandene „Kriegsalbum“). Nicht umsonst finden sich seine Werke auch heute noch etwa im Louvre. Dass Charles Paul Renouard angesichts seines Nachnamens abseits seiner Heimat vielleicht mit noch weitaus berühmteren Malern seiner Zeit verwechselt wurde, zeigt die Kurzmitteilung über seinen Tod im „Salzburger Volksblatt“ vom 11. Jänner 1924: Dort wurde angemerkt, dass „Wiener Meldungen seinen Namen verstümmelt als Renoir wiedergegeben hatten, des berühmten Meisters aus der Kampfzeit des Impressionismus“.
Eine verdächtige Frau wird dem Londoner Polizeigericht vorgeführt. Das Leben der Sträflinge im Gefängnis Wormwood Scrubs. Tanzende Mädchen im Theater, irische Kinder, die gegen geringen Lohn Torf tragen. Arbeiter, die die Kuppel des Grand Palace für die Pariser Weltausstellung von 1900 errichten. Der französische Offizier Alfred Dreyfus vor seinen Richtern, Schriftsteller Émile Zola in seinem Prozess. Der prominente Komponist Franz Liszt am Klavier oder die berühmte Madame Sarah Bernhardt in ihrer Umkleidekabine. Unzähliger solcher oft tagesaktueller Szenerien oder Porträts bekannter Persönlichkeiten hat der französische Maler und Illustrator Charles Paul Renouard gezeichnet. Szenen aus dem Alltag einfacher Menschen, aus Gerichtssälen und Parlamenten, von großen Veranstaltungen, von Festen, Paraden und Umzügen in europäischen Großstädten. Die in Schwarzweiß gehaltenen Bleistiftzeichnungen wurden meist in den auflagenstarken Zeitungen und Illustrierten jener Zeit veröffentlicht, wie der Paris Illustrated oder dem britischen Wochenmagazin The Graphic.
Paul Renouard lebte und arbeitete nicht nur in Paris sondern oft auch in London. Er unternahm zudem zahlreiche Reisen durch viele Länder Europas, besuchte auch wiederholt die USA. Aus einer Großfamilie in einem kleinen Dorf im Loiretal stammend zog Paul bereits im Alter von 14 Jahren nach Paris, um dort Geld zu verdienen - zunächst als einfacher Anstreicher. Aufgrund seines bereits in Kindertagen aufgefallenen Zeichentalentes fand er jedoch Aufnahme in der École d’Arts (Schule für bildende Künste) und wurde in weiterer Folge ein geschätzter Schüler in der Werkstatt des Malers Isidore Pils. Diesem half Paul auch bei der Fertigstellung der Malereien auf den Gewölbedecken des Treppenhauses des neuen, 1875 eröffneten Pariser Opernhauses „Opéra Garnier“.
Der Zeichner Paul Renouard war eigentlich fast ein Reporter, ein Journalist, der über das Leben in seinem Umfeld gut informiert war und dieses in oftmals schnell erarbeiteten, aber sehr präzisen und treffsicheren Bildern festhielt. Kleine Porträtserien etwa von Politikern oder festgehaltene Szenen aus dem Treiben in solch Institutionen wie den englischen Clubs zeigen auch eine gehörige Portion Humor des Künstlers. Seine Arbeiten begeisterten nicht nur das Zeitungspublikum sondern riefen auch bei Malerkollegen wie etwa Vincent van Gogh Bewunderung hervor. Die mit Beginn des 20. Jahrhunderts gerade für jene für Zeitungen arbeitenden Illustratoren immer stärker werdende Konkurrenz der Fotografie konnte Renouard nicht davon abhalten, erfolgreich Alben mit Radierungen und Lithografien zu veröffentlichen (darunter die berühmte Sammlung „Bewegungen, Gesten und Ausdruck“ oder das in seinen letzten Lebensjahren entstandene „Kriegsalbum“). Nicht umsonst finden sich seine Werke auch heute noch etwa im Louvre. Dass Charles Paul Renouard angesichts seines Nachnamens abseits seiner Heimat vielleicht mit noch weitaus berühmteren Malern seiner Zeit verwechselt wurde, zeigt die Kurzmitteilung über seinen Tod im „Salzburger Volksblatt“ vom 11. Jänner 1924: Dort wurde angemerkt, dass „Wiener Meldungen seinen Namen verstümmelt als Renoir wiedergegeben hatten, des berühmten Meisters aus der Kampfzeit des Impressionismus“.
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