Die Künstlerfamilie muss nicht allein in Stuttgart hochangesehen gewesen sein. Der Vater "Hofvergolder", der ältere Bruder Victor Maler für den herzoglichen Hof, verantwortlich unter anderem für Theaterdekorationen, Decken- und Wandgemälde, Bildhauer, Professor an der neu gegründeten Universität in Stuttgart. Sein Neffe Carl Alexander wurde einer der bekanntesten deutschen Architekten des 19. Jahrhunderts.
Von Nicolaus Innocentius Wilhelm Clemens Heideloff existieren immer noch hunderte Bilder. Sein Leben ist aber nur in schmalen Fakten bekannt. 1761 geboren in Stuttgart, besuchte Heideloff die Hohe Karlsschule, eine Militärakademie und Eliteschule, die für ihren Drill berüchtigt war – übrigens wie Friedrich Schiller, für den die Karlsschule eine traumatische Erfahrung darstellte. Nicolaus wird zum Kupferstecher und Radierer ausgebildet, arbeitet unter seinem Bruder für den Herzog, setzt einige der Entwürfe des Bruders als Radierungen und Kupferstiche um, unter anderem Jagdszenen und Feierlichkeiten. Bis dahin läuft alles "normal" bei Nicolaus.
1784 wird er zur weiteren Ausbildung nach Paris geschickt, wo er bis zum Ausbruch der Französischen Revolution bleibt, die alles, auch sein Leben, durcheinander bringt. Er flieht nach London, wo er sich mit einem anderen deutschen Immigranten zusammentut, dem Tausendsassa Rudolph Ackermann: Unternehmer, Erfinder, Verleger, Lithograph. Vermutlich bringt der geschäftstüchtige Ackermann den begnadeten Radierer und Kupferstecher Nicolaus mit einem recht neuen Markt zusammen: Modezeitschriften. Frauenzeitschriften erreichen im 18. Jahrhundert eine hohe Auflage von bis zu 2.000 Exemplaren und zielen auf die wohlhabende und gebildete Mittelschicht ab. Nicolaus gibt von 1794 bis 1803 eine monatliche Modezeitschrift heraus, die aufwendige kolorierte Kupferstiche, Aquatinta und Radierungen enthält: The Gallery of Fashion. Sie kursierte nur in 450 Exemplaren, aber sogar Queen Charlotte soll unter den Abonnenten gewesen sein. Die Gallery of Fashion ist das exklusivste und berühmteste Modemagazin des Regency, einer Epoche etwa von 1795 bis 1820. Regency-Mode präsentiert sich – inspiriert durch die antike Toga – mit romantischen schlichten, nüchternen weißen "Jane-Austen-Kleidchen" mit hoher Taille. Heideloff bildet in der Gallery of Fashion alles ab, was angesagt war: von der Morgentoilette über die kostbare Abendgarderobe bis hin zu Trauerkleidung, denn viele Frauen mussten eine beträchtliche Zeit ihres Lebens für nahe und entfernte Verwandte Trauer tragen – aber dies bitte modisch. Die für das Regency stilbildenden Accessoires, wie Täschchen, Muff, Haube, Schmuck, das gesamte Outfit bis hin zur Frisur werden abgebildet und auf der Gegenseite besprochen. Warum war 1803 mit diesem Modemagazin Schluss? Nicolaus Heideloff setzt für Rudolph Ackermann in seiner Londoner Zeit bis 1814 auch historische Szenen, Schlachten, die britische Marine mit all ihren glorreichen Schiffen oder Karikaturen um, oft als handkolorierte Radierungen.
Wie kommt es dazu, dass er 1815 Direktor der königlichen Gemäldegalerie, dem heutigen Mauritshuis, in Den Haag wird und dort bis zu seinem Tod 1837 lebt? Er fertigt Kopien von Kunstwerken der Gemäldegalerie, die teilweise als Zeichnungen, teilweise als Radierungen und Stiche erhalten sind. Eine kleine Notiz erzählt im Jahr 2020, dass das Mauritzhuis dem niederländischen Institut für Kunstgeschichte (RKD) 90 Zeichnungen von Nicolaus Heideloff und 164 Originalabzüge übergeben hat.
Die Künstlerfamilie muss nicht allein in Stuttgart hochangesehen gewesen sein. Der Vater "Hofvergolder", der ältere Bruder Victor Maler für den herzoglichen Hof, verantwortlich unter anderem für Theaterdekorationen, Decken- und Wandgemälde, Bildhauer, Professor an der neu gegründeten Universität in Stuttgart. Sein Neffe Carl Alexander wurde einer der bekanntesten deutschen Architekten des 19. Jahrhunderts.
Von Nicolaus Innocentius Wilhelm Clemens Heideloff existieren immer noch hunderte Bilder. Sein Leben ist aber nur in schmalen Fakten bekannt. 1761 geboren in Stuttgart, besuchte Heideloff die Hohe Karlsschule, eine Militärakademie und Eliteschule, die für ihren Drill berüchtigt war – übrigens wie Friedrich Schiller, für den die Karlsschule eine traumatische Erfahrung darstellte. Nicolaus wird zum Kupferstecher und Radierer ausgebildet, arbeitet unter seinem Bruder für den Herzog, setzt einige der Entwürfe des Bruders als Radierungen und Kupferstiche um, unter anderem Jagdszenen und Feierlichkeiten. Bis dahin läuft alles "normal" bei Nicolaus.
1784 wird er zur weiteren Ausbildung nach Paris geschickt, wo er bis zum Ausbruch der Französischen Revolution bleibt, die alles, auch sein Leben, durcheinander bringt. Er flieht nach London, wo er sich mit einem anderen deutschen Immigranten zusammentut, dem Tausendsassa Rudolph Ackermann: Unternehmer, Erfinder, Verleger, Lithograph. Vermutlich bringt der geschäftstüchtige Ackermann den begnadeten Radierer und Kupferstecher Nicolaus mit einem recht neuen Markt zusammen: Modezeitschriften. Frauenzeitschriften erreichen im 18. Jahrhundert eine hohe Auflage von bis zu 2.000 Exemplaren und zielen auf die wohlhabende und gebildete Mittelschicht ab. Nicolaus gibt von 1794 bis 1803 eine monatliche Modezeitschrift heraus, die aufwendige kolorierte Kupferstiche, Aquatinta und Radierungen enthält: The Gallery of Fashion. Sie kursierte nur in 450 Exemplaren, aber sogar Queen Charlotte soll unter den Abonnenten gewesen sein. Die Gallery of Fashion ist das exklusivste und berühmteste Modemagazin des Regency, einer Epoche etwa von 1795 bis 1820. Regency-Mode präsentiert sich – inspiriert durch die antike Toga – mit romantischen schlichten, nüchternen weißen "Jane-Austen-Kleidchen" mit hoher Taille. Heideloff bildet in der Gallery of Fashion alles ab, was angesagt war: von der Morgentoilette über die kostbare Abendgarderobe bis hin zu Trauerkleidung, denn viele Frauen mussten eine beträchtliche Zeit ihres Lebens für nahe und entfernte Verwandte Trauer tragen – aber dies bitte modisch. Die für das Regency stilbildenden Accessoires, wie Täschchen, Muff, Haube, Schmuck, das gesamte Outfit bis hin zur Frisur werden abgebildet und auf der Gegenseite besprochen. Warum war 1803 mit diesem Modemagazin Schluss? Nicolaus Heideloff setzt für Rudolph Ackermann in seiner Londoner Zeit bis 1814 auch historische Szenen, Schlachten, die britische Marine mit all ihren glorreichen Schiffen oder Karikaturen um, oft als handkolorierte Radierungen.
Wie kommt es dazu, dass er 1815 Direktor der königlichen Gemäldegalerie, dem heutigen Mauritshuis, in Den Haag wird und dort bis zu seinem Tod 1837 lebt? Er fertigt Kopien von Kunstwerken der Gemäldegalerie, die teilweise als Zeichnungen, teilweise als Radierungen und Stiche erhalten sind. Eine kleine Notiz erzählt im Jahr 2020, dass das Mauritzhuis dem niederländischen Institut für Kunstgeschichte (RKD) 90 Zeichnungen von Nicolaus Heideloff und 164 Originalabzüge übergeben hat.
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