Gwendolen Mary John wurde in Wales geboren, als Mädchen eines mürrischen Rechtsanwalts und einer Mutter, die krankheitsbedingt wenig zu Hause war. So kümmerten sich ihre Tanten, Mitglieder der christlichen Freikirche der Heilsarmee, um Gwen, ihre Schwester und ihre beiden Brüder. Alle Kinder wurden in ihren künstlerischen Begabungen gefördert, doch die Mutter verstarb sehr früh, als Gwen gerade mal acht Jahre alt war. Daraufhin zog die Familie innerhalb Wales um, in der Küstenstadt Tenby skizzierte Gwen oft Möwen und Meerestiere, Gwens ältestes noch existierendes Werk stammt aber von 1895, als sie 19 Jahre alt war.
Gwen besuchte die einzige Kunstschule im Vereinten Königreich, in der Frauen zugelassen wurde, die Schule orientierte sich an französischen Methoden. Unter dem einflussreichen Karikaturenzeichner und Kunstprofessor Henry Tonks lernte sie das Figurenzeichnen, lebte mit ihrem Bruder Augustus zusammen und soll sich aus Kostengründen nur von Nüssen und Früchten ernährt haben. Durch ihren Bruder lernte sie andere, später einflussreiche Künstler kennen, darunter dessen Frau Ida Nettleship und den Porträtkünstler Arthur Ambrose McEvoy. Das zeichnerische Können ihres Bruders und seine Attitüde stellten die zurückhaltene Schwester in den Schatten, auch wenn dieser ihre Arbeiten bewunderte. Gwen reiste nach Paris, wo sie an James McNeill Whistlers Akademie studierte, nach ihrer Rückkehr stellte sie zum ersten Mal ihre Werke im New English Art Club aus. Finanzielle Erfolge blieben aus, sodass die junge Gwen sogar als Hausbesetzerin in heruntergekommenen Gebäuden hausen musste. Sie kehrte nach Frankreich zurück und arbeitete als Modell. So lernte sie ihren Liebhaber, den viel älteren Bildhauer Auguste Rodin, kennen, einer der bekanntesten Künstler der Zeit. Nicht nur ihn, auch Matisse, Picasso und Rainer Maria Rilke verweilten zu dieser Zeit in der französischen Hauptstadt. John zog in einen Pariser Vorort und arbeitete trotz vieler wichtiger Bekanntschaften, am liebsten in Abgeschiedenheit. Nach dem Ende ihrer Affäre widmete sie sich zunehmend dem katholischen Glauben. Als Modell musste sie auch nicht mehr tätig sein, in Kunstsammler John Quinn fand sie ihren wichtigsten Mäzen. Wegen ihres Perfektionismus verzichtete sie weitgehend auf Ausstellungen, eines ihrer Werke fand jedoch den Weg auf die Armory Show in New York. Zu ihren späteren Werken zählen hauptsächlich Porträts nicht bekannter Frauen, sitzend mit den Händen auf dem Schoß. Ihre einzige Einzelausstellung hatte sie in London, davor hatte sie Werke im berühmten Pariser Herbstsalon zeigen können. Sie starb 1939, einigen Aussagen nach hatte sie sich zu Tode gehungert.
Während sie zu Lebzeiten im Schatten des Bruders stand, definieren sie heutige Kritiker als die talentiertere der beiden. Viele ihrer Werke sind im National Museum Cardiff und im Tate Britain zu finden
Gwendolen Mary John wurde in Wales geboren, als Mädchen eines mürrischen Rechtsanwalts und einer Mutter, die krankheitsbedingt wenig zu Hause war. So kümmerten sich ihre Tanten, Mitglieder der christlichen Freikirche der Heilsarmee, um Gwen, ihre Schwester und ihre beiden Brüder. Alle Kinder wurden in ihren künstlerischen Begabungen gefördert, doch die Mutter verstarb sehr früh, als Gwen gerade mal acht Jahre alt war. Daraufhin zog die Familie innerhalb Wales um, in der Küstenstadt Tenby skizzierte Gwen oft Möwen und Meerestiere, Gwens ältestes noch existierendes Werk stammt aber von 1895, als sie 19 Jahre alt war.
Gwen besuchte die einzige Kunstschule im Vereinten Königreich, in der Frauen zugelassen wurde, die Schule orientierte sich an französischen Methoden. Unter dem einflussreichen Karikaturenzeichner und Kunstprofessor Henry Tonks lernte sie das Figurenzeichnen, lebte mit ihrem Bruder Augustus zusammen und soll sich aus Kostengründen nur von Nüssen und Früchten ernährt haben. Durch ihren Bruder lernte sie andere, später einflussreiche Künstler kennen, darunter dessen Frau Ida Nettleship und den Porträtkünstler Arthur Ambrose McEvoy. Das zeichnerische Können ihres Bruders und seine Attitüde stellten die zurückhaltene Schwester in den Schatten, auch wenn dieser ihre Arbeiten bewunderte. Gwen reiste nach Paris, wo sie an James McNeill Whistlers Akademie studierte, nach ihrer Rückkehr stellte sie zum ersten Mal ihre Werke im New English Art Club aus. Finanzielle Erfolge blieben aus, sodass die junge Gwen sogar als Hausbesetzerin in heruntergekommenen Gebäuden hausen musste. Sie kehrte nach Frankreich zurück und arbeitete als Modell. So lernte sie ihren Liebhaber, den viel älteren Bildhauer Auguste Rodin, kennen, einer der bekanntesten Künstler der Zeit. Nicht nur ihn, auch Matisse, Picasso und Rainer Maria Rilke verweilten zu dieser Zeit in der französischen Hauptstadt. John zog in einen Pariser Vorort und arbeitete trotz vieler wichtiger Bekanntschaften, am liebsten in Abgeschiedenheit. Nach dem Ende ihrer Affäre widmete sie sich zunehmend dem katholischen Glauben. Als Modell musste sie auch nicht mehr tätig sein, in Kunstsammler John Quinn fand sie ihren wichtigsten Mäzen. Wegen ihres Perfektionismus verzichtete sie weitgehend auf Ausstellungen, eines ihrer Werke fand jedoch den Weg auf die Armory Show in New York. Zu ihren späteren Werken zählen hauptsächlich Porträts nicht bekannter Frauen, sitzend mit den Händen auf dem Schoß. Ihre einzige Einzelausstellung hatte sie in London, davor hatte sie Werke im berühmten Pariser Herbstsalon zeigen können. Sie starb 1939, einigen Aussagen nach hatte sie sich zu Tode gehungert.
Während sie zu Lebzeiten im Schatten des Bruders stand, definieren sie heutige Kritiker als die talentiertere der beiden. Viele ihrer Werke sind im National Museum Cardiff und im Tate Britain zu finden
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