Kunst ist immer auch Spiegel seiner Zeit. Und die Bilder von Emil Rau trafen (und treffen) auf ein tiefes Bedürfnis vieler Menschen: Im Hintergrund die bläulichen Gebirgszüge der Alpen, im Vordergrund ein fesches Mädel mit rosigen Wangen im Dirndl, drei Bauern in traditioneller Tracht, die sich begrüßen und entspannt plaudern, inmitten von Alpenwiesen, Almlandschaft oder in rustikalen (aber blitzblanken) Bauernstuben. Bayrische Kulturlandschaft, Lebensfreude, ursprüngliche ländliche Gemeinschaft, sauber und rosig und idyllisch, oft mit der Patina übergroßer Poesiealbum- oder Abziehbilder.
Emil Rau war mit seiner bayrisch geprägten Genremalerei sehr erfolgreich. Genremalerei stellt volkstümliche Alltagsszenen dar, hebt dabei Sitten, Trachten und Gebräuche hervor, meist von bestimmten Bevölkerungs- und Berufsgruppen. Genrebilder gab es schon im Altertum, zum Beispiel auf griechischen Vasen und auf Wandbildern in Ägypten. Bekannt sind außerdem die meisterhaften niederländischen Genregemälde, zum Beispiel mit derben Wirtshausszenen. Inwieweit diese Szenen wirklich realistisch waren oder nicht vielmehr bestimmte Merkmale pointierten, übermäßig betonten, sei dahingestellt. Ab Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich die Genremalerei für jedes erdenkliche Alltagsthema: Themen waren Treibjagdszenen, Arbeitstage in einer Schuhmacher-Werkstatt oder beim Apotheker, Landhochzeiten, Wäscherinnen am Fluss und so weiter. Schon sprichwörtlich berühmt sind Franz Carl Spitzwegs Ölgemälde, in denen er mit Sympathie, Humor und Liebe fürs Detail Szenen und Portraits im kleinbürgerlichen Milieu abbildet. Im 19. Jahrhundert bildete sich ein großes Publikum für Genrebilder heraus: Eine zahlreicher werdende bürgerliche Schicht konnte und wollte sich ihr Heim mit Malerei verschönern und auch die populären Zeitschriften, die Fortsetzungsromane, Ratgeber und Unterhaltungstexte aller Art veröffentlichten, illustrierten ihre Artikel gerne mit Genrebildern, oft einfache Holzstiche, mit zunehmend einfacheren Druckverfahren aber auch farbige Lithografien. Emil Rau malte für dieses Publikum. Seine Illustrationen erschienen in der Jugendzeitschrift „Jugendlust“, dem Familienmagazin "Gartenlaube" oder in den „Fliegenden Blättern“, einer Wochenzeitschrift mit Satiren, Karikaturen, Gedichten und Erzählungen rund um das deutsche Bürgertum (der "Biedermann" ist zum Beispiel eine ihrer Erfindungen), zu der unter anderem Wilhelm Busch Illustrationen beisteuerte. Und Emil Raus zahlreiche Ölgemälde, fast ausschließlich Portraits und Szenen aus dem Alpenland, finden auch heute ihr Publikum – und ihren Preis, denn ein "originaler Rau" ist heute kaum unter 2.000 Euro zu haben.
Rau wurde 1858 in Dresden geboren. Er übernahm nicht die alteingesessene Steindruckerei des Großvaters und Vaters (beide waren Hoflithographen, also für den sächsischen Hof tätig), sondern schrieb sich 1875 in der Kunstakademie Dresden unter anderem bei Leon Pohle und Ferdinand Wilhelm Pauwels ein, wechselte 1879 nach München zur Akademie der Bildenden Künste, wo er unter anderem Schüler von Alexander Wagner und Wilhelm Lindenschmit dem Jüngeren war. Ab 1883 arbeitete Rau als freischaffender Illustrator und Maler in München, abgesehen von einem zweijährigen Aufenthalt in Dresden 1882 bis 1884. In München heiratete er 1886 Annamaria Dietzer aus dem bayrischen Dorf Oberstreu; die beiden hatten vier Söhne. Emil Rau starb 1937.
Kunst ist immer auch Spiegel seiner Zeit. Und die Bilder von Emil Rau trafen (und treffen) auf ein tiefes Bedürfnis vieler Menschen: Im Hintergrund die bläulichen Gebirgszüge der Alpen, im Vordergrund ein fesches Mädel mit rosigen Wangen im Dirndl, drei Bauern in traditioneller Tracht, die sich begrüßen und entspannt plaudern, inmitten von Alpenwiesen, Almlandschaft oder in rustikalen (aber blitzblanken) Bauernstuben. Bayrische Kulturlandschaft, Lebensfreude, ursprüngliche ländliche Gemeinschaft, sauber und rosig und idyllisch, oft mit der Patina übergroßer Poesiealbum- oder Abziehbilder.
Emil Rau war mit seiner bayrisch geprägten Genremalerei sehr erfolgreich. Genremalerei stellt volkstümliche Alltagsszenen dar, hebt dabei Sitten, Trachten und Gebräuche hervor, meist von bestimmten Bevölkerungs- und Berufsgruppen. Genrebilder gab es schon im Altertum, zum Beispiel auf griechischen Vasen und auf Wandbildern in Ägypten. Bekannt sind außerdem die meisterhaften niederländischen Genregemälde, zum Beispiel mit derben Wirtshausszenen. Inwieweit diese Szenen wirklich realistisch waren oder nicht vielmehr bestimmte Merkmale pointierten, übermäßig betonten, sei dahingestellt. Ab Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich die Genremalerei für jedes erdenkliche Alltagsthema: Themen waren Treibjagdszenen, Arbeitstage in einer Schuhmacher-Werkstatt oder beim Apotheker, Landhochzeiten, Wäscherinnen am Fluss und so weiter. Schon sprichwörtlich berühmt sind Franz Carl Spitzwegs Ölgemälde, in denen er mit Sympathie, Humor und Liebe fürs Detail Szenen und Portraits im kleinbürgerlichen Milieu abbildet. Im 19. Jahrhundert bildete sich ein großes Publikum für Genrebilder heraus: Eine zahlreicher werdende bürgerliche Schicht konnte und wollte sich ihr Heim mit Malerei verschönern und auch die populären Zeitschriften, die Fortsetzungsromane, Ratgeber und Unterhaltungstexte aller Art veröffentlichten, illustrierten ihre Artikel gerne mit Genrebildern, oft einfache Holzstiche, mit zunehmend einfacheren Druckverfahren aber auch farbige Lithografien. Emil Rau malte für dieses Publikum. Seine Illustrationen erschienen in der Jugendzeitschrift „Jugendlust“, dem Familienmagazin "Gartenlaube" oder in den „Fliegenden Blättern“, einer Wochenzeitschrift mit Satiren, Karikaturen, Gedichten und Erzählungen rund um das deutsche Bürgertum (der "Biedermann" ist zum Beispiel eine ihrer Erfindungen), zu der unter anderem Wilhelm Busch Illustrationen beisteuerte. Und Emil Raus zahlreiche Ölgemälde, fast ausschließlich Portraits und Szenen aus dem Alpenland, finden auch heute ihr Publikum – und ihren Preis, denn ein "originaler Rau" ist heute kaum unter 2.000 Euro zu haben.
Rau wurde 1858 in Dresden geboren. Er übernahm nicht die alteingesessene Steindruckerei des Großvaters und Vaters (beide waren Hoflithographen, also für den sächsischen Hof tätig), sondern schrieb sich 1875 in der Kunstakademie Dresden unter anderem bei Leon Pohle und Ferdinand Wilhelm Pauwels ein, wechselte 1879 nach München zur Akademie der Bildenden Künste, wo er unter anderem Schüler von Alexander Wagner und Wilhelm Lindenschmit dem Jüngeren war. Ab 1883 arbeitete Rau als freischaffender Illustrator und Maler in München, abgesehen von einem zweijährigen Aufenthalt in Dresden 1882 bis 1884. In München heiratete er 1886 Annamaria Dietzer aus dem bayrischen Dorf Oberstreu; die beiden hatten vier Söhne. Emil Rau starb 1937.
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