Es heißt, Joseph Wolf (1820-1899), der Bauernsohn aus der Eifel, malte im Terra Nullius zwischen Kunst und Wissenschaft. Dieses Segment füllte er mit seinen Arbeiten voll aus und so gilt er beständig als bedeutendster Künstler seines Fachs. Zudem gehört der Maler zu den Persönlichkeiten, die sich nicht so leicht etikettieren lassen - aber Individualisten werden von der Geschichtsschreibung zuweilen stiefmütterlich behandelt. So nahm Joseph Wolf am wissenschaftlichen Fortschritt zunächst lediglich als Maler teil, der die Aufgabe hatte, die Arbeit anderer zu illustrieren und war in den Künstlerkreisen seiner Zeit zwar geachtet, doch ohne eigene Prägung und ganz ohne Nachfolger. Vielmehr schätzte man Wolfs Bilder als Künstlern etwas zu wissenschaftlich und Wissenschaftlern etwas zu künstlerisch ein. Letztendlich sorgte auch die Erfindung der Fotografie für eine gewisse Entzauberung seiner naturgetreuen Abbildungen. Aber später berichte seine Gemälde oft von der Dramatik in der Natur.
Joseph Wolf besaß ein „absolutes Auge“. Er durchstreifte die heimatlichen Wälder und Wiesen, um Füchsen, Wildschweinen und Raubvögeln nachzustellen. Am Abend fertigte er Skizzen seiner Beobachtungen aus der Erinnerung heraus. Später schickte ihn der Vater nach Konstanz: Joseph Wolf absolvierte dort eine Druckerlehre, anschließend ging er an das großherzogliche Naturalienkabinett in Darmstadt. Der Direktor des Kabinetts empfahl ihn dann weiter als Illustrator für Zoologen und Forscher. Demnach konnte Joseph Wolf das bedeutende Falkenbuch Traité de Fauconnerie des Zoologen Schlegel illustrieren – die zwölf fotografisch genauen Lithografien gelten als die Basis seiner Karriere als Tierillustrator. Arbeit gab es genug: Neue Tierarten kamen zur damaligen Zeit aus den Kolonialländern nach Europa und mussten für die Bestimmungsbücher detailtreu gezeichnet werden. Unter anderen Werken zeichnete Joseph Wolf auch die Illustrationen für die Fauna Japonica von Franz von Siebold und beförderte so die Fortschritte in der Zoologie seiner Zeit.
Joseph Wolf ging 1848 nach London. Bis zu seinem Lebensende blieb er auch im damaligen Hotspot der Naturkunde. Studien in den großen Londoner Zoos mit jeder Menge exotischer Tiere festigten seinen künstlerischen Ruf. Dazu kamen Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften. Spätestens nachdem Joseph Wolf die erste naturgetreue Darstellung von Gorillas angefertigt hatte, die das Bild der Menschenaffenart über den Zeitraum von Jahrzehnten prägte, war sein großartiges Renommée vollendet. Neben Wolfs Gespür für Verhalten und Bewegung der Tiere kristallisierte sich in seinen Arbeiten zunehmendes ökologisches Gesamtverständnis heraus. Sein Herz hing stets an tage- und nächtelangen eigenen Beobachtungen. Dabei gelangen ihm detailreiche Skizzen und Studien, die der zoologischen Wissenschaft nicht selten als Grundlage für weiterführende Forschungen dienten. Als ihm mit zunehmendem Alter die Fertigung der so detailreichen Kleinformate schwerfiel, widmete sich Joseph Wolf mehr und mehr der Tiermalerei.
Anstatt kleiner wissenschaftlicher Formate fertigte der Künstler Gemälde an, die vom Überlebenskampf in der Natur erzählten – Charles Darwin hatte diesen Kampf als „Motor der Evolution“ charakterisiert. Wolf hegte dabei Sympathien mit den Unterlegenen und Schwachen, so wurden seine genauen und distanzierten Naturbetrachtungen von Gemälden voller poetisch gemalter Tierliebe abgelöst. Letztendlich gilt Wolfs künstlerisches Werk als wesentlich bedeutungsvoller als fotografische Schnappschüsse, weil sie das Ergebnis intensivster Auseinandersetzung mit der Biologie der Tiere sind.
Es heißt, Joseph Wolf (1820-1899), der Bauernsohn aus der Eifel, malte im Terra Nullius zwischen Kunst und Wissenschaft. Dieses Segment füllte er mit seinen Arbeiten voll aus und so gilt er beständig als bedeutendster Künstler seines Fachs. Zudem gehört der Maler zu den Persönlichkeiten, die sich nicht so leicht etikettieren lassen - aber Individualisten werden von der Geschichtsschreibung zuweilen stiefmütterlich behandelt. So nahm Joseph Wolf am wissenschaftlichen Fortschritt zunächst lediglich als Maler teil, der die Aufgabe hatte, die Arbeit anderer zu illustrieren und war in den Künstlerkreisen seiner Zeit zwar geachtet, doch ohne eigene Prägung und ganz ohne Nachfolger. Vielmehr schätzte man Wolfs Bilder als Künstlern etwas zu wissenschaftlich und Wissenschaftlern etwas zu künstlerisch ein. Letztendlich sorgte auch die Erfindung der Fotografie für eine gewisse Entzauberung seiner naturgetreuen Abbildungen. Aber später berichte seine Gemälde oft von der Dramatik in der Natur.
Joseph Wolf besaß ein „absolutes Auge“. Er durchstreifte die heimatlichen Wälder und Wiesen, um Füchsen, Wildschweinen und Raubvögeln nachzustellen. Am Abend fertigte er Skizzen seiner Beobachtungen aus der Erinnerung heraus. Später schickte ihn der Vater nach Konstanz: Joseph Wolf absolvierte dort eine Druckerlehre, anschließend ging er an das großherzogliche Naturalienkabinett in Darmstadt. Der Direktor des Kabinetts empfahl ihn dann weiter als Illustrator für Zoologen und Forscher. Demnach konnte Joseph Wolf das bedeutende Falkenbuch Traité de Fauconnerie des Zoologen Schlegel illustrieren – die zwölf fotografisch genauen Lithografien gelten als die Basis seiner Karriere als Tierillustrator. Arbeit gab es genug: Neue Tierarten kamen zur damaligen Zeit aus den Kolonialländern nach Europa und mussten für die Bestimmungsbücher detailtreu gezeichnet werden. Unter anderen Werken zeichnete Joseph Wolf auch die Illustrationen für die Fauna Japonica von Franz von Siebold und beförderte so die Fortschritte in der Zoologie seiner Zeit.
Joseph Wolf ging 1848 nach London. Bis zu seinem Lebensende blieb er auch im damaligen Hotspot der Naturkunde. Studien in den großen Londoner Zoos mit jeder Menge exotischer Tiere festigten seinen künstlerischen Ruf. Dazu kamen Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften. Spätestens nachdem Joseph Wolf die erste naturgetreue Darstellung von Gorillas angefertigt hatte, die das Bild der Menschenaffenart über den Zeitraum von Jahrzehnten prägte, war sein großartiges Renommée vollendet. Neben Wolfs Gespür für Verhalten und Bewegung der Tiere kristallisierte sich in seinen Arbeiten zunehmendes ökologisches Gesamtverständnis heraus. Sein Herz hing stets an tage- und nächtelangen eigenen Beobachtungen. Dabei gelangen ihm detailreiche Skizzen und Studien, die der zoologischen Wissenschaft nicht selten als Grundlage für weiterführende Forschungen dienten. Als ihm mit zunehmendem Alter die Fertigung der so detailreichen Kleinformate schwerfiel, widmete sich Joseph Wolf mehr und mehr der Tiermalerei.
Anstatt kleiner wissenschaftlicher Formate fertigte der Künstler Gemälde an, die vom Überlebenskampf in der Natur erzählten – Charles Darwin hatte diesen Kampf als „Motor der Evolution“ charakterisiert. Wolf hegte dabei Sympathien mit den Unterlegenen und Schwachen, so wurden seine genauen und distanzierten Naturbetrachtungen von Gemälden voller poetisch gemalter Tierliebe abgelöst. Letztendlich gilt Wolfs künstlerisches Werk als wesentlich bedeutungsvoller als fotografische Schnappschüsse, weil sie das Ergebnis intensivster Auseinandersetzung mit der Biologie der Tiere sind.
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