Achille Beltrame (1871-1945) wurde geboren, als Italien gerade ein einiger Staat geworden war - und er starb, als der Größenwahn in Italiens tiefster Schmach geendet hatte. So bewegt die Zeiten in und für Italien auch waren - in Beltrame hatten sie einen illustren Illustrator, einen "Chronisten mit Pinsel und Zeichenstift".
Geboren wurde Beltramo 1871 in Arzignano, einer Stadt in der Provinz Vicenza unweit von Venedig. Ausgebildet wurde er in Brera - jenem Mailänder Stadtteil, der gemeinhin als Synonym für die dortige "Accademia di belle Arti" gilt - von Giuseppe Bertini. Doch anders als Bertini, der sich in seinen Fresken und Altarbildern vornehmlich klassisch historischen und religiösen Themen widmete, sollte sich Beltrame eher mit der Gegenwart befassen. Sein Gesellenstück machte der junge Zeichner ab 1896 als Angestellter der "Casa Ricordi" - jenes renommierten Musikverlags aus Mailand, der die großen Opernkompositionen mittels Notenheften der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatte. Beltranes Zeichnungen (u.a. Postkarten) waren ein echter Hingucker, wie wir heute sagen würden.
Hierdurch wurde Luigi Albertini auf ihn aufmerksam, der ebenfalls noch junge Verleger der einfussreichen liberalen Mailänder Tageszeitung "Corriere della sera". Gerade zur Jahrhundertwende wurden illustrierte (Sonntags-)Beilagen in Tageszeitungen populär, und Albertini betraute Beltrane mit der Gestaltung seiner "Domenico del Corriere". Beltrane blieb bis 1941 und schuf in dieser Zeit über viertausend farbige Zeichnungen. Dies war bis zum Aufkommen der Pressefotos oft auch die einzige Möglichkeit, konkrete Ereignisse zu visualisieren. Und so finden sich unter Beltranes Zeichnungen "Das Attentat von Sarajevo" (welches 1914 zum Ersten Weltkrieg führen sollte) ebenso wie "Die Tricolore über Triest" (diese Stadt bekam Italien als Sieger des Krieges 1919 aus der Konkursmasse Österreich/Ungarns zugesprochen), aber auch eine wuchtige Zeichnung des faschistischen "Duce", Benito Mussolini, von 1936.
Zu dieser Zeit hieß Beltranes Chef nicht mehr Luigi Albertini. Dieser hatte sich 1922 nachdrücklich gegen eine Machtübernahme der Faschisten gewandt und musste 1925 das Land verlassen. Beltrane blieb und setzte seine Arbeit fort, bis er 1941 sein Amt an Walter Molino übergab. Zu diesem Zeitpunkt hatte Mussolini sein Land bereits in den Zweiten Weltkrieg verstrickt, der mit einer Kette demütigender Niederlagen enden und bis zur Eroberung und teilweisen Verwüstung Italiens führen sollte. Moreno übrigens zeichnete bis ca. 1970 für den "Domenico del Corriere". Dies ist in Italien offenbar nicht anders als sonstwo auf der Welt: Politiker, Parteien und Redakteure mögen kommen und gehen, aber ein guter Illustrator überlebt sie alle. Achille Beltrano starb am 19.Februar 1945, mit knapp 74 Jahren, in Mailand. Seine Zeichnungen haben ihn in Italien unsterblich gemacht.
Achille Beltrame (1871-1945) wurde geboren, als Italien gerade ein einiger Staat geworden war - und er starb, als der Größenwahn in Italiens tiefster Schmach geendet hatte. So bewegt die Zeiten in und für Italien auch waren - in Beltrame hatten sie einen illustren Illustrator, einen "Chronisten mit Pinsel und Zeichenstift".
Geboren wurde Beltramo 1871 in Arzignano, einer Stadt in der Provinz Vicenza unweit von Venedig. Ausgebildet wurde er in Brera - jenem Mailänder Stadtteil, der gemeinhin als Synonym für die dortige "Accademia di belle Arti" gilt - von Giuseppe Bertini. Doch anders als Bertini, der sich in seinen Fresken und Altarbildern vornehmlich klassisch historischen und religiösen Themen widmete, sollte sich Beltrame eher mit der Gegenwart befassen. Sein Gesellenstück machte der junge Zeichner ab 1896 als Angestellter der "Casa Ricordi" - jenes renommierten Musikverlags aus Mailand, der die großen Opernkompositionen mittels Notenheften der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatte. Beltranes Zeichnungen (u.a. Postkarten) waren ein echter Hingucker, wie wir heute sagen würden.
Hierdurch wurde Luigi Albertini auf ihn aufmerksam, der ebenfalls noch junge Verleger der einfussreichen liberalen Mailänder Tageszeitung "Corriere della sera". Gerade zur Jahrhundertwende wurden illustrierte (Sonntags-)Beilagen in Tageszeitungen populär, und Albertini betraute Beltrane mit der Gestaltung seiner "Domenico del Corriere". Beltrane blieb bis 1941 und schuf in dieser Zeit über viertausend farbige Zeichnungen. Dies war bis zum Aufkommen der Pressefotos oft auch die einzige Möglichkeit, konkrete Ereignisse zu visualisieren. Und so finden sich unter Beltranes Zeichnungen "Das Attentat von Sarajevo" (welches 1914 zum Ersten Weltkrieg führen sollte) ebenso wie "Die Tricolore über Triest" (diese Stadt bekam Italien als Sieger des Krieges 1919 aus der Konkursmasse Österreich/Ungarns zugesprochen), aber auch eine wuchtige Zeichnung des faschistischen "Duce", Benito Mussolini, von 1936.
Zu dieser Zeit hieß Beltranes Chef nicht mehr Luigi Albertini. Dieser hatte sich 1922 nachdrücklich gegen eine Machtübernahme der Faschisten gewandt und musste 1925 das Land verlassen. Beltrane blieb und setzte seine Arbeit fort, bis er 1941 sein Amt an Walter Molino übergab. Zu diesem Zeitpunkt hatte Mussolini sein Land bereits in den Zweiten Weltkrieg verstrickt, der mit einer Kette demütigender Niederlagen enden und bis zur Eroberung und teilweisen Verwüstung Italiens führen sollte. Moreno übrigens zeichnete bis ca. 1970 für den "Domenico del Corriere". Dies ist in Italien offenbar nicht anders als sonstwo auf der Welt: Politiker, Parteien und Redakteure mögen kommen und gehen, aber ein guter Illustrator überlebt sie alle. Achille Beltrano starb am 19.Februar 1945, mit knapp 74 Jahren, in Mailand. Seine Zeichnungen haben ihn in Italien unsterblich gemacht.
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